Reviews
World wide rebel songs
Info
Musikrichtung:
Rock, Singer/Songwriter
VÖ: 02.09.2011 (New West-Blue Rose / Soulfood) Gesamtspielzeit: 49:54 Internet: http://nightwatchmanmusic.com |
Als Einzelkämpfer tut man sich manchmal schwer. Das muss sich auch Tom Morello (Rage Against The Machine, Audioslave) alias The Nightwatchman gedacht haben. Und so ist sein drittes Soloalbum World wide rebel songs wirklich kein ebensolches mehr. Verstärkt durch sein Freedom Fighter Orchestra zeigt er sich hier nicht mehr nur als basischer Folk-Prediger im Stile eines Woodie Guthries - auch wenn sich solche Songs immer noch auf der CD finden. Vielmehr ist das hier richtiger Protest-ROCK! „It begins tonight“ groovt sogar richtig schweinisch und strotzt auch klanglich vor Kämpfermentalität.
Doch am besten ist World wide rebel songs immer dann, wenn Tom Morello seine Stücke in regelrechten Redneck-Charme hüllt, der dann genauso ironisch rüberkommt wie das grenzgenial überzeichnete Coverartwork. „Speak and make lightning“ liebäugelt musikalisch mit Countryelementen und konterkariert das Ganze mit einem aufmüpfigen Text und einem schon fast übertriebenen Gitarrensolo. Einfach lässig! Genauso wie die drastischen Botschaften von „Black Spartacus heart attack machine“, „Stray bullets“ oder dem Titelsong, die in mitschunkel- und grölbare Liedchen verpackt wurden und sich so unbemerkt ins Unterbewusstsein schleichen. Ein ganz schönes Schlitzohr, dieser Tom.
Trotzdem wirkt das Ganze hin und wieder etwas sozialromantisch verklärt. Ganz nach dem Motto: Hauptsache dagegen! Wobei man dem Musiker mit dieser Aussage ein wenig Unrecht tut. Denn er ist nach wie vor von seiner Sache überzeugt und mit vollem Herzen dabei. Mit Ben Harper hat er sogar einen gleichgesinnten Mitstreiter gefunden, mit dem er die schöne southern-artige Ballade „Save the hammer for the man“ zum Besten gibt. Auch so eine dieser Nummern, der man mit ihrer Eingängigkeit nicht widerstehen kann. Doch der Nightwatchman kann auch anders. „The dogs of Tijuana“ kommt mit Tex-Mex-Atmosphäre daher, bei „Facing Mount Kenya“ erkundet er spielerisch blubbernd seine eigenen Wurzeln oder er stützt sich auch wieder ganz grundlegend wie einst Bruce Springsteen zu Nebraska-Zeiten allein auf seine Gitarre - eben genau der richtige Kontrast zu all den E-Gitarren, Orgeln und weiblichen Chören.
Damit schließt sich dann auch wieder der Kreis zu seinen ersten beiden Soloalbum. Aber World wide rebel songs ist wesentlich bunter, absolut abwechslungsreich und damit kurzweilig. Mit etwas bösem Willen könnte man dem Gitarristen und Sänger deswegen Ortientierungslosigkeit vorwerfen. Aber diese Neuorientierung steht Tom Morello ziemlich gut. Hat er doch einige gute Nummern zusammen getragen. Deswegen: Daumen nach oben!
Mario Karl
Trackliste
1 | Black Spartacus heart attack machine | 3:31 |
2 | The dogs of Tijuana | 3:28 |
3 | It begins tonight | 3:01 |
4 | Save the hammer for the man (feat. Ben Harper) | 5:16 |
5 | The fifth horseman of the apocalypse | 4:36 |
6 | Speak and make lightning | 3:56 |
7 | Facing Mount Kenya | 4:03 |
8 | The whirlwind | 3:59 |
9 | Stray bullets | 4:03 |
10 | Branding iron | 3:51 |
11 | World wide rebel songs | 3:03 |
12 | God help us all | 3:58 |
13 | Union town | 3:09 |
Besetzung
Dave Gibbs (Bass, Background Vocals)
Carl Restivo (Guitar, Bass, Keyboards, Background Vocals)
Chris Joyner (Keyboards)
Eric Gardner (Drums)
Anne Preven (Background Vocals)
Jonny Polonsky (Toy Piano)
Ben Harper (Co-Lead Vocal and Guitar on „Save the hammer for the man“)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |