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Ode for St. Cecilia´s Day
Info
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 13.02.2004 Naxos / Naxos (CD DDD (AD: 1999) / Best. Nr. 8.554752) Gesamtspielzeit: 48:44 Internet: Naxos |
UNTER CÄCILIA´S SCHÜTZENDER HAND
Händels 1739 erstmals aufgeführte Vertonung der Cäcilien-Ode, einer 50 Jahre zuvor entstandenen Dichtung John Drydens, setzt der Schutzpatronin der Musik ein würdiges Denkmal. Der Komponist brachte zu jener Zeit nicht nur den ihm eigenen Ideen- und Stilreichtum mit, sondern bereits auch einen großen Erfahrungsschatz. So finden sich in der Ode Ansätze, die uns aus Händels Opernschaffen vertraut sind, aber auch solche, die uns aus seinen bald danach entstandenen, großen Oratorien bekannt vorkommen. Insgesamt schuf er ein reich instrumentiertes, melodienseeliges Werk, das dennoch dramatische Komponenten beinhaltet. Französische und deutsche Stilelemente verschmelzen in typischer Weise zum händelschen Personalstil.
Warum diese Einspielung des reizvollen Stückes uns seit ihrer Produktion im Jahre 1999 bis jetzt vorenthalten wurde, bleibt ein Geheimnis. Zu verstecken braucht sie sich wahrhaftig nicht!
Wolfgang Helbich zeigt sich als einfühlsamer Händel-Interpret mit viel Gespür für die innere Spannung des Werks, aber auch großer Sensibilität für dessen lyrische Passagen. Anders, als bei dem in ähnlicher Besetzung aufgenommenen Dettinger Te Deum (Naxos 8.554753), gelingt es ihm hier vollständig überzeugend, zu einer lebendigen, prachtvoll barocken und vielfältigen Darstellung zu kommen.
Das auf historischen Instrumenten spielende Concerto Polacco nimmt seine Ideen mit Begeisterung auf. Die Instrumentalisten erweisen sich auch dort, wo Händel ihnen anspruchsvolle Solo-Partien zugedacht hat (etwa dem Cello in What passion cannot Music raise?, der Trompete in The trumpet´s loud clangour, der Flöte und der Orgel in weiteren Teilen) als Meister ihres Fachs.
Das Alsfelder Vokalensemble läßt einen lupenreinen, homogenen Chorklang hören und gefällt vor allem durch seine differenzierte Gestaltung und sein kraftvolles Auftreten.
Zum echten Leckerbissen macht die CD aber erst die Leistung der beiden Gesangssolisten. Mit ihnen steht und fällt das Werk, denn Händel hat sie mit besonders reichen, aber auch hochvirtuosen Arien ausgestattet. Den damit verbundenen Anforderungen zeigt sich der schottische Tenor Mark Wilde - nach kleinen Startschwierigkeiten im einleitenden Rezitativ - bravourös gewachsen. Er wechselt kunstvoll zwischen Oratoriengesang und opernhafter Interpretation hin und her. Sein Registerumfang ermöglicht es ihm, scheinbar mühelos die hohen und tiefen Lagen der Partie zu erreichen und angenehm rund zu formen.
Noch eindrucksvoller ist der Auftritt von Dorothee Mields: Ihr Ton bleibt auch in den Höhen strahlend und stabil, dabei doch überirdisch leicht. Dazu brilliert sie mit einem Messa di voce, das manche Operndiva vor Neid erblassen lassen dürfte. Mit ihr ist, wie sich im Schlußsatz zeigt, nachgerade die ideale Verkörperung der Heiligen Cäcilia gefunden worden.
Da die Klangqualität ebenfalls herausragend ist: Unbedingte Kaufempfehlung!
Sven Kerkhoff
Trackliste
1 | Ouvertüre | 3:35 |
2 | Interlude | 1:23 |
3 | From harmony, from heav´nly harmony (Rezitativ) | |
4 | From harmony (Chor) | 3:27 |
5 | What passion cannot Music raise (Arie) | 8:19 |
6 | The trumpet´s loud clangour (Arie/Chor) | 3:25 |
7 | Marsch | 2:02 |
8 | The soft complaining flute (Arie) | 5:08 |
9 | Sharp violins proclaim (Arie) | 4:10 |
10 | But oh! what art can teach (Arie) | 4:15 |
11 | Orpheus could lead the savage race (Arie) | 1:46 |
12 | But bright Cecilia (Rezitativ) | 0:42 |
13 | As from the powers of sacred lays (Arie/Chor) | 7:11 |
Besetzung
Mark Wilde, Tenor
Alsfelder Vokalensemble
Concerto Polacco
Ltg. Wolfgang Helbich
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |