Reviews
Rock in Deutsch
Info
Musikrichtung:
Deutsch Rock / Krautrock
VÖ: o2.09.2011 (1973) (Sireena Records / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 41:04 Internet: http://www.sireena.de http://www.franzk.de |
Zugegeben: für mich waren Franz K ein rotes Tuch. Was in erster Linie an meinem Geburtsdatum liegt. Denn ich bin groß geworden mit Abba, dann Pink Floyd und danach ziemlich schnell Neuer Deutscher Welle (vor allem die mittleren Sachen, also Nichts, Extrabreit und sicher auch Nena….) und New Wave. Franz K kannte man dann nur aus dem Radio mit seinem Gassenhauer “Wir haben Bock auf Rock“ was dann doch eher altbacken und peinlich auf mich wirkte. Und somit war mir ein Blick auf die Frühwerke der Band aus Witten, die an sich ganz anders geartet waren, verwehrt geblieben.
Hier schafft das Sireena Label nun Abhilfe, welches das 2., aus dem Jahre 1973 stammende Album Rock in Deutsch nun erstmalig auf CD bringt. Hier zeigt sich der Wittener Dreier im Gegensatz zu seinem ersten Album ein Stückweit Songorientierter, denn dieses erste Album Sensemann enthielt nur zwei ca. 20 Minutenlange Psychedelikrockstücke. Rock in Deutsch eröffnet mit“Schieß und maschier“ einem, wie alle Songs, sozialkritischen ruhigem und eher im Blues verhafteten Song. Das kurze “Cabora Bassa“ überrascht mit Südamerikanischen Rhytmen und geht dann in das Kernstück, dem 12:55 langen “Peterslied“ über. Dieser Song gegen die Bundeswehr und den Krieg an sich ist ein Hybrid aus Blues, Rock Psychedelik- und Krautrock und der Musik von Grobschnitt nicht unähnlich. Nur hatten Franz K hier bereits Ihre Sozialkritik manifestiert während die Jungs aus Hagen noch größtenteils im Fantasy und Spaßberreich unterwegs waren. Besonders die Einspielung der „Wollt Ihr den totalen Krieg“ Sequenz sowie die Verspottung des Deutschlandliedes zum Schluss waren sehr mutig.
Auf “Räder“ kann man sogar bereits einige Vorweggenommenen Elemente des Punks erhören. Das Bluesige kann man textlich und auch musikalisch eher als Ausfall bezeichnen, es erfüllt nicht die Qualität der anderen Stücken. Die Coverversion von Brechts “Mackie Messer“ ist ganz nett, aber ebenfalls nicht wirklich essentiell. Auf dem eigentlichen Schlusstitel des Albums “Rita B.“ nähert man sich bluesrockig dann schon ein wenig dem später bekannten Franz K Sound an.
Das Bonusstück “Blues aus der Pinte“ ist natürlich ein selbiger, nett dieses Stück hören zu können aber auch nicht mehr.
Das Fazit ist: auch wenn die Texte heute natürlich ein wenig muffig klingen, zu großen Teilen haben Sie Ihre Aktualität nach wie vor nicht verloren und die Wortwahl sowie der Inhalt waren zu Ihrer Zeit ebenso mutig wie die oben erwähnten Gimmicks in den Songs.
Wer, wie ich, Franz K bisher für eine 2. Klassige Deutschrockband gehalten hat sollte nun mal in dieses Frühwerk hineinehören um seine einung noch mal zu überdenken. Für die alten Fans ist diese CD mit den Linernotes von Stefan Josefus und den erstmals abgedruckten Texten eh ein muss. Man bekommt von Sireena wie immer einen authentischen und keinen Remasterten Sound geliefert.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Schieß und Maschier: | 3:58 |
2 | Cabora Bassa: | 12:55 |
3 | Räder: | 4:15 |
4 | Big Boss | 7:05 |
5 | Mackie Messer | 2:50 |
6 | Rita B. | 6:07 |
7 | Blues aus der Pinte | 3:54 |
Besetzung
Mick Hannes: Gitarre
Stefan Josefus: Drums
Gäste
Werner Becker: Piano, Orgel
Jean-Jaques Kravetz: Piano
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |