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LebiDerya

Orientation

Info Musikrichtung: Jazz, orientalische Weltmusik VÖ: 26.08.2011 (Herzog Records / EDEL) Gesamtspielzeit: 56:20 Internet: http://www.ensemblelebiderya.de http://www.myspace.com/ensemblelebiderya

Beim Ensemble LebiDerya handelt es sich um einen besonderen Leckerbissen - und das aus dem Mannheimer Stadtteil Jungbusch, einem türkisch geprägtem Stadtteil mitten in der Arbeiterstadt. Hier lebt seit 5 Jahren Muhittin Kemal Temel, ein Wanderer zwischen den Kulturen, Mitbegründer der orientalischen Musikakademie und Virtuose der Kanun, der orientalischen Zither. Und die Musik auf dem Debüt Orientation wandelt dann auch zwischen diesen Welten umher. Man könnte es vielleicht orientalischen Kammerjazz nennen oder jazzig-orientalische Weltmusik.

Jedenfalls besteht die Formation aus vier absoluten Könnern. Zum einen eben Muhittin Kemal Temel, der zeigt, dass auch mit einer Zither große Musik entstehen kann und schon mit Größen wie Necati Celik, Münip Utandi oder Aydin Varol zusammengearbeitet hat und von Göksel Baktagir, einer der Kanuspieler schlechthin seit 1996 unterrichtet wird.
Dann wäre da Joss Turnball, der aktuell Perkussion an der Musikhochschule Mannheim studiert und in diesem Jahr auch das Konservatorium für türkische Musik in Istanbul besuchte. Seine Spezialität ist unter anderem die Rahmentrommel (Mazhar) oder die iranische Kelchtrommel (Tombak) mit denen er in vielen Workshops und Konzerten - solo oder mit verschiedenen Formationen - weltweit unterwegs ist.
Johannes Stange studiert momentan Jazztrompete, ebenfalls an der Musikhochschule Mannheim. Er war mehrere Jahre Mitglied des Bundesjazzorchesters und spielt im Landesjugendjazzorchester Bayern.
Schließlich ist da noch Stefan Baumann am Saxophon, der zwar zunächst Jura in Freiburg studierte, aber schließlich in diesem Jahr seinen Abschluss in Musikbusiness an der Popakademie in Mannheim machte.

Diese vier Musiker verstehen es nun eine Musik zu erschaffen, der etwas Einzigartiges inne wohnt. Melancholisch und doch enorm rhythmisch. Orientalisch und doch auch westlich geprägt. Mal mehr Jazz, dann wieder eher traditionell werden hier Klangwelten erschaffen, die von enormer Ausdrucksstärke geprägt sind. Zwar ist jeder für sich ein versierter Musiker, doch im Zusammenspiel wird auch die Kommunikationsfähigkeit untereinander benötigt und hier scheinen sich vier Seelenverwandte getroffen zu haben, denn wie aus einem Guss fließt die Musik dahin. Natürlich glänzt jeder mit solistischen Einlagen, doch die eigentliche Stärke LebiDeryas ist das faszinierende Zusammenspiel der unterschiedlichen Instrumente und die Verschmelzung der verschiedenen Kulturen.

Orientation ist schon jetzt ein Highlight in Sachen Weltmusik. Faszinierende Klänge, gute Kompositionen und großartige Instrumentalisten. Höchste Empfehlung!

Ingo Andruschkewitsch