Reviews

Epigene

A Wall Street Odyssey (The City, The Country and Back Again

Info Musikrichtung: Artrock, Progressive, Pop VÖ: 05.04.2011 (Eigenproduktion) Gesamtspielzeit: 111:14 Internet: http://epigenemusic.com/

A Wall Street Odyssey (The City, The Country and Back Again heißt das neue Werk der amerikanischen Art-/Prog-/Pop-Band Epigene. Obwohl, eine Band im eigentlichen Sinne ist Epigene nicht, handelt es sich doch um das Projekt von Sean Bigler (Multiinstrumentalist, Sänger und Songschreiber) plus Ehefrau Bonnie Lykes-Bigler (Gesang und Keyboards) und einige wenige Gäste, darunter glücklicherweise auch ein ‚echter’ Schlagzeuger (Jeff Gretz), der so ein Bandfeeling entstehen lässt.

Geboten wird eine bunte Mischung aus verschiednen Stilen wie Artrock und Progressive Rock, Pop, Rock, Funk etc. Progressiv im eigentlichen Sinne ist das zwar nicht, aber wirklich gut gespielt und man merkt eben nie, dass es quasi ein Soloprojekt ist und keine Band. Da gibt es ja genügend abschreckende Beispiele dafür. Das Songwriting Potenzial von Sean Bigler ist richtig gut. Bei den Arrangements würde man sich manchmal noch eine stringentere Behandlung des musikalischen Ausgangsmaterials wünschen. Einzelne Songs wirken etwas unfertig - was vielleicht aber auch an der Tatsache liegen könnte, dass es sich bei A Wall Street Odyssey (The City, The Country and Back Again um ein Doppel-Album handelt und so gewisse Längen vielleicht nicht immer zu vermeiden sind.

Inhaltlich wird hier ein astreines Konzeptalbum geboten und das Thema ist aktueller denn je, handelt es doch von einem Investment Banker an der Wall Street mit all seinen Möglichkeiten, aber auch den negativen Auswirkungen auf sein soziales Gefüge, der brutale psychische Druck, immer gewinnen zu müssen und einem 20-Stunden Tag, der auf Dauer eben nicht durchzustehen ist, vor allem in Krisenzeiten, wie sie dieser Tage wieder aktuell sind. Daher zieht sich der Titelheld aufs Land in eine Kommune zurück, wird aber dort nicht glücklich und landet am Ende doch wieder, wo sein Starpunkt war.
Mehr als drei Jahre hat sich Sean Bigler Zeit genommen, für dieses textliche Konzept zu recherchieren und diese Zeit hat sich absolut gelohnt, denn die Story ist sehr realistisch ausgefallen.

Das dritte Album von Epigene ist musikalisch zwar nicht immer über dem Durchschnitt, aber die gute, aktuelle und nachvollziehbare Story entschädigen dafür. Daneben gibt es die Doppel-CD in einem aufwändig produziertem Buchformat mit etwa 100 Seiten den kompletten Texten und vielen Illustrationen. Gelungen!

Ingo Andruschkewitsch