Reviews

Pedro Soler & Gaspar Claus

Barlande

Info Musikrichtung: Flamenco, Folk VÖ: 26.08.2011 (Infine / Alive) Gesamtspielzeit: 45:45 Internet: http://www.myspace.com/pedrosolerflamenco http://www.myspace.com/gasparclaus

Die Entstehung von Barlande ist in erster Linie die Geschichte eines Vaters (Pedro Soler) und seines Sohnes (Gaspar Claus). Soler, Jahrgang 1938, wird für die Flamenco-Welt von Jacinto Almadén, der ihn als seinen persönlichen Gitarristen ausbilden lassen möchte. Gaspar Claus hingegen wechselt nach seiner klassischen Ausbildung von einem Soloprojekt zum nächsten, spielt mit Popmusikern ebenso wie mit japanischen Improvisationskünstlern, arbeitet mit Schauspielern ebenso wie an einem physikalische inspirierten Projekt names "Schrödingers Katze"...

... und zur ungewöhnlichen Karriere beider Musiker paßt auch die Location, an der Barlande anfanghaft entstand, und zwar als Workshop in einem ausgedienten Steinbruch nahe Poitiers, während es dann doch in Brooklyn aufgenommen wurde. Nach einer ungewöhnlich sanften Einführung in das Album dringt in den folgenden Stücken immer wieder die außerordentliche Dramatik beider Instrumente, der Flamencogitarre wie des Cello durch - wobei beide abwechselnd auch wiederum äußerst leise und zart agieren können. Vater und Sohn lassen ihrem je eigenen Spiel genügend freien Raum zur Entfaltung und nehmen sich jeweils zugunstend es Anderen zurück; was dabei entsteht ist ein musikalischer (T)Raum, in dem alles verschwindet und nur eine extreme Landschaft von Melancholien zurückbleibt. Dabei nehmen die beiden gerade ab dem zweiten Teil des Albums ("Sueños indecisos") auch deutlich weniger Rücksicht auf den traditionellen Flamenco...

... und selbst dann, wenn man (wie ich) wenig Ahnung von dieser Kunstform hat: Ihre Tiefe, ihre Leidenschaft und ihre Emotionalität schwingt in jedem Tom mit, ebenso wie die Kunstfertigkeit der Ausführenden. Ein bemerkenswert schönes Album...

Andreas Matena