Reviews
Ruby Electric
Info
Musikrichtung:
Rock
VÖ: 15.07.2011 (Provogue Records / Mascot / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 56:19 Internet: http://www.philipsayce.com |
Der gebürtige Waliser Philip Sayce nahm nicht nur direkt im Anschluß an seine Highschool-Zeit sein erstes Soloalbum auf, er begleitete Jeff Healy auf dessen Welttournee, spielte 2001 spielte auf dem Album No Stranger To Shame von Uncle Kracker und begleitete auf hier die Tour. 2003 dann die Arbeit mit Melissa Etheridge, daneben nahm Sayce weitere Alben (etwa 2005: Peace Machine) mit zugleich klassischem und stylischem Songwriter-Rock auf. Dass ich ihn vorher nicht kannte dürfte meiner Ignoranz zuzuschreiben sein.
Und nun also der nächste Streich von Philip Sayce namens Ruby electric. Eigentlich zwei Alben in einem, beginnend mit Studioaufnahmen, die unter Livebedingungen eingespielt wurden, dazu einem zweiten Teil mit Liveaufnahmen der Europa-Tour im November/Dezember 2010 in Frankreich, Deutschland und Holland. "Ich hoffe, dass der Hörer die Leidenschaft, den Spass und die Ehrlichkeit spürt, die in jeden dieser Songs steckt", meinte der Bluesrock-Shootingstar in einem deutschen Interview dazu.
Die spezielle Arbeit an diesem Album merkt man dem Opener "Let the Love in", bereits an, den Melissa Etheridge mit ihrer markanten Stimme begleitet. Die Akkustik finde ich allerdings gewöhnungsbedürftig, denn im Grunde bleibt die Frage, warum hier gerade SO gearbeitet wurde - zum Sound trägt dies nämlich nichts positiv bei. Die Nummer selber hat einen heftigen Soul-Einschlag, bei dem sich der Vergleich mit älteren Songs von Lenny Kravitz ebenso aufdrängt wie beim folgenden "Set us free", bei dem mich der Garagensound nun allerdings wirklich stört. Mit seinem brillanten Solo hingegen versöhnt mich Sayce dann doch wieder...
... während ich mich bei "Daydream tonight" endgültig frage, warum ich mir nicht (man entschuldige die erneute Nennung) direkt ein Lenny Kravitz-Album kaufe?! Auch das gigantische Drumsolo zu Beginn des rockigen "King of New Mecixo" ändert genau so wenig wie das endlich mal wieder blues- und soulorientierte "Were you there?", oder der Funkrocktitelsong "Ruby Electric".
"Helios" eröffnet dann den zweiten Teil des Albums, die Liveaufnahmen. Soundtechnisch ändert sich nichts. Musikalisch schon, denn die hier performten, älteren Tracks des Walisers fallen deutlich blluesiger aus als das neue Material. Wunderbares Beispiel hierfür sind "Slipaway" und "Alchemy", Tracks, die man auf Ruby electric vergeblich suchen würde. Am Ende macht sich Sayce noch den Spaß und covert Neil Youngs "Cinnamon Girl" und "I want you (She’s so heavy" von den Beatles, beides ordentlich aber wenig aufsehenerregend.
Nach Ruby electric stellt sich für mich die Frage, was denn nun an Philip Sayce so besonderes sein soll bzw. was ihn gegenüber Künstlern wie Joe Bonamassa, David Gogo (der für mich weit über beiden steht!) oder dem häufig erwähnten Lenny Kravitz auszeichnet?! Ruby electric ist ein rockiges Album mit Blues-, Soul- und Funkanklängen, ordentlich, aber nicht übermäßig spannend...
Andreas Matena
Trackliste
1 | Let the Love in (feat. Melissa Etheridge) | 2:58 |
2 | Set us free | 3:12 |
3 | Daydream tonight | 4:00 |
4 | King of New Mexico | 2:31 |
5 | Were you there | 4:12 |
6 | Ruby Electric | 1:49 |
7 | Helios | 0:53 |
8 | One Foot in the Grave | 3:09 |
9 | Powerful Thing | 4:38 |
10 | Slipaway | 8:26 |
11 | Alchemy | 6:31 |
12 | Take you away | 4:08 |
13 | Angels Live inside | 4:16 |
14 | Cinnamon Girl / I want you (She's so heavy) | 5:36 |
Besetzung
Joel Gottschalk: bass
Fred Mandel: piano
Philip Sayce: vocals, guitars
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |