····· Ringo setzt sich den Stetson auf ····· Der Oktober 2024 wird zum MC5-Monat ····· Kool & the Gang kommen in die „Rock’n’Roll Hall of Fame“ ····· Isolation statt Desolation - The Sweet re-releasen ihr Corona-Album ····· Deep Purple laden Jefferson Starship als Special Guests ein ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Vivaldi, A. (Alarcón)

Vespro a San Marco


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 4.4.2011

(Ambronay / harmonia mundi / 2 CD / 2010, live / Best. Nr. AMY029)

Gesamtspielzeit: 117:00

Internet:

Chœur de Chambre de Namur / Les Agrémens

VESPERBAUKASTEN

Dafür, dass die erlesensten Früchte des alljährlichen Festivals in Ambronay in einer eigenen CD-Edition konserviert werden, kann man angesichts dieser prachtvollen Doppel-CD nur dankbar sein. 2010 präsentierte der junge Dirigent Leonardo Garcia Alarcón dort mit dem Kammerchor Namur und dem Orginalklangensemble Les Agréments eine Zusammenstellung geistlicher Werke aus der Feder Antonio Vivaldis. Der Venezianer produzierte vornehmlich Psalmvertonungen für die Vespergottesdienste und so hat Alarcón sich daran gemacht, hieraus eine Zusammenstellung zu destillieren, die den liturgischen Gesamtablauf eines solchen Gottesdienstes nachzeichnen könnte: Der Invokation folgen fünf Psalmen mit gregorianischem Choral, sowie ein Magnificat. Es ist keine Rekonstruktion, sondern eher ein Gedankenexeperiment und zugleich ein "Best of" aus Vivaldis geistlichem Oeuvre. Freilich, die Idee ist nicht neu: Alessandrini (naive, 2003) und Wilson (dhm, 2007) haben bereits ähnliches versucht. Aber das tut dem Wert der Einspielung keinen Abbruch, die von einer Mischung aus großer, unaufgeregter Klangsinnlichkeit und idiomatischem Gespür lebt. Das oft staccatohafte Durchmaschieren eines Alessandrini ist Alarcón fremd. Er rundet die Bögen wesnetlich stärker, dennoch aber wird mit Emphase musiziert, nur eben wohldosiert. Erstaunlich ist dabei, welch vollen Klang das kleine Orchester und der 20 Personen starke Kammerchor entfalten. Der Hall, den die Aufnahme in der Abteikirche zu Ambronay abbekommen hat, wirkt sich dabei nicht einmal ungünstig aus und taucht das Ganze in ein warmes Licht ohne die Stimmen verschwimmen zu lassen.
Die Gesangssolisten bieten, von gewissen Anfangsschwierigkeiten hier und da abgesehen, ein Niveau, das sich vor renommierter Konkurrenz nicht zu verstecken braucht. Zu gefallen vermag insbesondere die Sopranistin Maria Soledad de la Rosa, deren Stimme nicht die unverbindliche Leichtigkeit der "Koloraturnachtigallen", sondern ein reiferes, etwas dunkleres Timbre besitzt, dabei aber doch auch die nötige Beweglichkeit aufweist. Der Bass Alejandro Meerapfel macht durch einen besonders glutvollen, trotzdem angenehm uneitlen Vortrag auf sich aufmerksam.



Sven Kerkhoff

Trackliste

Deus in ajutorium
Dixit Dominus, RV 807
Confitebor tibi Domine, RV 596
Beatus vir, RV 795
Laudate pueri, RV 600
Lauda Jerusalem, RV 609
Magnificat, RV 610

Besetzung

Maria Soledad de la Rosa, Mariana Flores, Caroline Weynants: Sopran
Joelle Charlier, Evelyn Ramirez: Alt
Fabián Schofrin: Countertenor
Valeri Contaldo, Fernando Guimaraes: Tenor
Alejandro Meerapfel: Bass

Chœur de Chambre de Namur
Les Agrémens

Leonardo Garcia Alarcón: Ltg.
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger