Reviews

Third World

Patriots

Info Musikrichtung: Reggae VÖ: 08.04.2011 (Third World / VP / Groove Attack) Gesamtspielzeit: 52:45

In den späten 70ern waren Third World eine der angesagtesten Reggae-Bands überhaupt. Obwohl ich damals vom Reggae nicht viel mehr als Bob Marley wahrgenommen habe, waren mir die Cover mit den typischen Strick-Männchen wohl vertraut.

Nun feiert die Band (nur?!) 30 Jahre Musik mit einem Album namens Patriot. Das würde man ja nun eher von US-amerikanischen Rednecks erwarten. Aber irgendwie passt das. Das mit viel Konserve produzierte Album scheint mit seinem braven Sound massiv auf den US-Mainstream-Markt zu zielen.

Auch wenn von Stephen & Damina Marley über Marcia Griffiths und Gregory Isaacs is hin zu Capleton und Tarrus Riley in fast jedem Song klassische oder aktuelle Reggae-Prominenz als Gäste auftreten, bleibt Patriots ein halbgares Album.

Passabel ist das mit Inner Circle eingespielte „Spirit lives“. Die dünne Stimme am Anfang ändert sich schnell und es entwickelt sich eine gut produzierte Reggae-Nummer, die sich zu der Bewegung Marcus Garveys bekennt. Auch das einzige „gastfreie“ Stück, „Revolutionary People“, kann sich hören lassen. Die revolutionäre Gesinnung wird hier mit einem schönen milden Reggae-Sound beschworen.

Und damit sind die Stars auch schon weg. Das weich droppende, langsame „Good-hearted People“ (feat. Capleton) ist ganz okay, wird aber spätestens nach der Hälfte der Spielzeit langweilig. Das Reggae-freie, an Van Morrison erinnernde „Always around“ ist trotz Saxophon und Engelschor eher schwach.

Alles andere ist vernachlässigbarer Füllstoff. Eine Jubiläumsfeier hört sich anders an.

Norbert von Fransecky