Reviews
Kellermensch
Info
Musikrichtung:
Art-Rock, Indie
VÖ: 24.06.2011 (Vertigo / Universal) Gesamtspielzeit: 47:37 Internet: http://www.kellermensch.com http://www.myspace.com/kellermensch |
Beworben werden die Dänen von Kellermensch als eine Band, die sich das Beste von allem nähmen: Die Traurigkeit Joy Divisions, die Coolness eines Nick Cave, die Erhabenheit Neil Youngs, das Avantgardistische der Einstürzenden Neubauten, die Leidenschaft der Kings of Leon oder auch die manische Getriebenheit von Neurosis - der Anspruch an das Debutalbum Kellermensch, das bereits 2009 in Dänemark und 2010 in Schweden erschien ist also hoch...
... und dabei klingt der schlicht "Intro" benannte Opener noch nicht einmal wirklich spektakulär: melancholischer skandinavischer Rock´n´Roll trifft auf NuMetal-screams, lediglich unterbrochen von einem hypertheatralischen Weltschmerzgehabe im Mittelteil. Sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluß, aber durchaus kraftvoll. Da ist das folgende "Moribund Town" doch wesentlich besser gelöst, denn auch wenn hier die Gitarren dominieren und die seltenen screams sich leider unpassend in den Vordergrund drängen: Die dezenten elektronischen Effekte verleihen dem Song einen für meine Ohren doch charakteristisch-skandinavischen Sound. Noch besser, zum einen weil verhaltener, löst "The Day you walked" diese Mischung ein, zum anderen sind es Songs wie "Dead End" oder "Black Dress", die sich durch eine strikte Trennung dieser verhaltenen und der druckvoll-peitschenden Elemente auszeichnen. Auch das psychedelische "Rattle the Bones" klingt zumindest mal dank der abgedrehten Gitarre hörbar.
Angesichts der Vorschußlorbeeren ist dann aber gerade die Vorabsingle "Army Ants" doch eine rechte Enttäuschung. Dabei ist der Song ein eingängiger, druckvoller, melancholisch angehauchter Poprocksong - aber auch eben nicht mehr. Songs wie diesen gibt es nun wahrlich viele. Ähnlich geht es mir beim folgenden "Nothing left", der in weiten Teilen ein NuMetalsong amerikanischen Zuschnitts ist, der im Mittelteil recht unmotiviert mit lärmenden Elementen gemischt wird und von den screams gnadenlos überschrieen wird. Nicht besser ergeht es der NuMetal-"Ballade" "All Time low". Zum Glück schließt das Album Kellermensch mit dem Song "30 silver Coins - Kellermensch" recht versöhnlich in einer Mischung aus The Cure und Nick Cave ab...
... insgesamt jedoch ist das, was Kellermensch abgeliefert haben eine durchwachsene Leistung, da sie sich oftmals nicht aus NuMetal-Krachstrukturen lösen konnten. Wenn sie das tun kommt eine druckvolle und interessante, dank der elektronischen Beiklänge sogar meist elegante Mischung heraus. Jeder Fan von psychedelischem oder Indierock sollte die Band in jedem Fall antesten...
Andreas Matena
Trackliste
1 | Intro | 2:51 |
2 | Moribund Town | 4:44 |
3 | Army Ants | 3:14 |
4 | Nothing left | 5:14 |
5 | The Day you walked | 4:00 |
6 | Dead End | 4:03 |
7 | Narcissus | 3:56 |
8 | Black Dress | 3:23 |
9 | All Time low | 4:29 |
10 | Rattle the Bones | 3:44 |
11 | Don´t let it bring you down | 3:31 |
12 | 30 silver Coins - Kellermensch | 4:28 |
Besetzung
Christian Sindermann: vocals
Anders Trans: drums
Jan Laursen: guitars
John Laursen: guitars, bass
Claudio Suez: bass
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |