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Sabina Hank

Liebesfarben

Info Musikrichtung: Pop, Jazz, akkustische Musik VÖ: 24.06.2011 (Meander Records / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 44:19 Internet: http://www.myspace.com/sabinahank

Sabina Hank begeistert, wo sie auftritt. Wo sie beginnt zu singen fesselt sie ihr Publikum mit dem hintergründigen dunklen Timbre ihrer eigentlich hellen und weichen Stimme. Sie hingegen musikalisch einzuordnen gelingt kaum: Jazz? Softer Rock? Pop? Daneben Einflüsse aus Soul und Blues? Schwierig, jede Schubalde, in die man ihr neues Album Liebesfarben hineinstecken könnte erscheint zugleich passend und unpassend. Dennoch bezeichnet sie sich selbst als "Jazzmusikerin" mit der Lust zur Improvisation innerhalb der klaren und einfachen Popsong-Strukturen...

Was die klassisch ausgebildete und in Österreich mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Künstlerin auf dieser Grundlage erschafft ist höchst individuell und orientiert sich weniger daran, eine Marke Sabina Hank zu erschaffen, als vielmehr dem gewählten Thema den angemessenen Ausdruck zu geben. Herausgekommen ist dabei ein schillerndes und höchst individuell erscheinendes Album, anspruchsvoll produziert von Hubert von Goisern, das auf Anhieb fesselt und fasziniert.

Dabei scheint mit den ersten Klängen des Openers "Wein für mich" alles klar: Sabina Hanks Stimme und ein Bass, mehr braucht es nicht, um die liebevolle Botschaft ("Für dich brennt immer Licht.") dem Hörer glaubhaft zu machen. Ist das nicht klar Jazz, ebenso klar und schlicht wie schön?! Gilt das nicht auch für das nachfolgende weiche und wieder so unverwechselbar liebevolle "Engel", das zum Ende fast in einen lyrischen Liebesrausch übergeht?!
Und dann kommt "Weil ich dich liebe", und ebenso klar wie es vorher Jazz war ists nun eine wunderbare, softe Rockballade, während bei "Vergeht kein Tag" die bluesigen und souligen Töne mit Gitarre und dem Fender Rhodes dominieren: Was ein wunderbares Stück für Liveimprovisationen!
Auch im Folgenden gibt Sabina Hank jedem ihrer Stücke auf Liebesfarben die ihm entsprechende Färbung: "Jedesmal", "Gesehn" und "Nimm mir nicht die Liebe weg" wieder jazziger, "Wann" gerät ihr fast zum Chanson; der "Spaziergang im Regen" ist ein (zu) schlicht angelegter Popsong mit Schlagereinschlag, mein persönlicher Tiefpunkt auf dem Album, ebenso enttäuscht mich ein wenig das abschließende "Travelling": Beide Songs lassen ein wenig das individuelle Element vermissen, welches eigentlich die Stärke des Albums ausmacht. Und wenn wir schon einmal bei der Kritik angekommen sind: Die Stimme von Sabina Hank ist ohne Frage schön und spannend und leideschaftlich - zugleich fehlt mir an einigen Stellen die Kraft, hier wäre sicherlich mehr an Varianz möglich.

Spannend und zugleich der wohl ungewöhnlichste Titel ist "Treiben", mehr ein Klangbild mit wechselnden Rhythmen als ein "Song" - und damit ein guter Repräsentant für die die eine Hälfte des Albums Liebesfarben; die andere Hälfte besteht aus teilweise schlichten, aber passenden und eingängigen Melodien. Beides zusammen macht ein schlicht schönes Album aus.

Andreas Matena