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Reviews

Traumpfad

Aufbruch


Info

Musikrichtung: Deutscher Prog

VÖ: 2010

(Gentle Art of Music)

Gesamtspielzeit: 69:15

Internet:

http://www.traumpfad.info

Aufbruch hat große Nähen zu Novalis’ Spätwerk Flossenengel - sowohl musikalisch, wie von den Texten her betrachtet. Zwar ist Aufbruch, anders als das für den Schutz der Wale eintretende Novalis-Album, kein Konzeptalbum, aber politisches und soziales Engagement vermischt mit poetischen Betrachtungen finden sich auch hier. Sehr nahe am Flossenengel beklagt „Der 100. Affe“ das zerstörerisch dominante Verhalten des Menschen gegenüber der Schöpfung. „Angstfabrik“ karikiert den menschlichen (westlichen) Konsumismus, während Vergebung eine pathetische Hymne gegen den Krieg ist.

Auch musikalisch befinden sich Traumpfad auf den Spuren des Krautrocks, der sich Ende der 70er langsam vom Kraut befreite. Exzentrischer Irrwitz oder völlig abgefahrene Instrumentaleskapaden sucht man daher vergeblich.
Das massive Einlassen auf die deutsche Sprache erinnert nicht nur an die besagten späten Novalis, sondern auch an verschiedene DDR-Rock Bands.

Während sowohl Novalis, als auch die eine oder andere DDR-Band bereits vor 30 Jahren etwas altbacken brav klangen, gelingt es Traumpfad fast durchgehend dieser Falle zu entgehen. Viel Orgel, rockige Power und auch das eine oder andere harte Riff bringen sie punktuell in die Nähe des Power Progs. Dabei behalten sie ihre Identität und klingen nicht wie ein Klon im Prog-Meer. So könnte „Der 100. Affe“ mit seinem heftigen Riffing fast eine ganz frühe Uriah Heep Nummer sein.

Wer die Möglichkeit hat in Aufbruch hineinzuhören, sollte das mit eben diesem „100. Affe“ tun, mit dem treibenden Progressiv Rocker „Sol“, oder mit „Vater und Sohn“, dem ruhigsten Stück des Albums, in dem ein Vater Abschied von seinem erwachsen werdenden Sohn nimmt.

Traumpfad haben es mit Aufbruch geschafft, mich zu einem 7(!)-Punkte Sprung nach oben gegenüber dem Vorgängeralbum Die Kreise schließen sich zu bewegen. Das hat bislang noch keine Band geschafft!! - und das ohne einen einzigen Wechsel im Line up!



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Sol 8:16
2Vergebung 2:57
3Die Reise 7:15
4Angstfabrik 4:07
5Zu viel 3:43
6Vater und Sohn 3:43
7Der neue Weg 5:06
8Der 100. Affe 3:30
9Winterschlaf12:13
10Zwei Seelen 7:22
11Octopussy Äther (Bonus-Titel)11:02

Besetzung

Andi Brandl (Dr)
Marko Effenberger (Git)
Jonny Faggetter (B)
Flo Huber (Voc)
Matthias Unterhuber (Keys)

Gast:
Anja Lange (Voc)

Produktion: Jogi Lang
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger