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Nirvana

Nevermind

Info Musikrichtung: Grunge VÖ: 26.08.1991 (Geffen / Universal) Gesamtspielzeit: 59:00 Internet: http://www.nirvanaweb.com

Wir schreiben das Jahr 1991 und nur ein einziger Song brachte es fertig, ein neues Kapitel in der Geschichte des Rocks zu öffnen. "Smells Like Teen Spirit" nannte sich das Teil, bestand aus Akkorden, die man an einer Hand abzählen konnte und wurde von einer Band dargeboten, deren "FUCK THE WORLD"-Lebenseinstellung in ihren Grundzügen an die Punkbewegung erinnerte.

Nirvana war mit dieser Art von Musik genau zu richtigen Zeit am richtigen Ort, denn der Grossteil der damaligen Jugend war sichtlich angewidert von der damals unwiklichen, von Glitter-, Haarspray- bzw. Glammerverseuchten Musiklandschaft und Grunge war genaus die Art von Musik, die gegen diese Dinge rebellierte.

Der dazugehörige Longplayer Nevermind war wohl das Stück Musik, das diese Werte am besten repräsentierte und die zwölf darauf enthaltenden Songs (plus dem ziemlich durchgeknallten Hidden-Bonustrack) sind ebenso wild, ungestüm und frei von irgendwelchen Pomp wie die dazugehörige Generation. Mehr Instrumente als Gitarre, Bass und Schlagzeug hätten dem Gesamtbild auch nur geschadet und trotz der einfachen Songstrukturierung wird bei Titeln wie "Come As You Are", "Lithium" und dem Überhit "Smells Like Teen Spirit" ebenjener Geist fast schon spürbar.

Die Lyrics dieser Referenzscheibe kann man eigentlich mit der darauf enthaltenen Musik irgendwie gleichsetzen, denn auch die Texte sind nichts für Menschen, die vulgäre Ausdrücke aus ihrem Wortschatz verbannt haben und sprechen die Sprache bzw. über die Probleme der Grungebewegung. Richtig ruhige Töne werden auf Nevermind eigentlich nur bei den Balladen "Polly" bzw "Something In The Way" angeschlagen, doch auch diese Tracks klingen sowohl lyrisch als auch musikalisch alles andere als nach Friede, Freude und Eierkuchen.

So kann man Nevermind durchaus als absoluten Meilenstein bezeichnen, der die Hochphase des Grunge einläutete, die mit dem freiwilligen Tod von Teenieidol Kurt Cobain auch wieder ein paar Jahre später tragisch endete.

Manuel Liebler