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Gerald Stempfel

Jacob van Eyck: Engels Liedt – works for recorder solo

Info Musikrichtung: Barock, Blockflöte solo VÖ: 18.04.2011 (Carpe Diem Records) Gesamtspielzeit: 64:39 Internet: http://www.carpediemrecords.com

Mit Jacob van Eyck: Engels Liedt - works for recorder solo erscheint ein weiterer musikalischer Leckerbissen bei Carpe Diem Records. Mir hat es das kleine Label ja schon besonders angetan, denn hier wird in einer außerordentlichen klanglichen Güte hochwertige Musik veröffentlicht, die seinesgleichen sucht.

Gerald Stempfel fügt sich dabei nahtlos in die Philosophie des Labels ein, denn der Blockflötist bietet auf seiner ersten Solo-CD ein Feuerwerk an Virtuosität gepaart mit einer Musikalität, die die Kompositionen von Jacob van Eyck (1590 - 1657) hell erstrahlen lassen. Jacob van Eyck zählt zu den wichtigsten und bedeutendsten Komponisten für Blockflöten Solomusik. Der blinde Musiker aus dem niederländischen Utrecht wirkte dort als Flöten- und Glockenspieler. Sein umfassendes Wissen über das Glockenspiel und den Klang der Glocken lockte Musiker des ganzen Landes an, um bei ihm zu lernen. Eine Leidenschaft war aber auch sein Flötenspiel. Durch seine Blindheit sind viele seiner Werke von einer inneren Schönheit, die bis heute die Faszination dieser Musik ausmacht. Glücklicherweise gab es Menschen, die die Kompositionen Jacob van Eycks notierten und sammelten.

Die 16 von Gerald Stempfel ausgewählten Stücke entstammen mit einer Ausnahme Jacob van Eycks erstem Buch „Der Fluyten Lust-hof“, der damals umfangreichsten Sammlung für Blockflöte solo. Sie wurden in einer einzigen Nacht in der fränkisch-schwäbischen Klosterkirche Auhausen aufgenommen und man kann förmlich die Atmosphäre spüren, als ob man selbst anwesend sei. Hier wurde ein magischer Moment eingefangen. Egal, ob mit einer Sopran Blockflöte, Alt-Flöte oder Gemshorn, Gerald Stempfel scheint die Kompositionen verinnerlicht zu haben und nimmt den Hörer mit auf eine Reise ins Utrecht um 1600. Dazu passt auch, dass man den Glockenschlag zu Mitternacht nicht herausgeschnitten hat, sondern diesen wirken lässt.

Selten wird man derart intensive, liebevoll gestaltete und klanglich auf höchstem Niveau befindliche Blockflötenmusik hören, wie dies hier der Fall ist. Eine, vielleicht schon die CD des Jahres. Höchste Empfehlung!

Ingo Andruschkewitsch