Eela Craig

Missa universalis (Review-Serie, Folge 3)


Info
Musikrichtung: Kraut-Rock / Sakral-Rock / Klassik

VÖ: 15.12.2023 (1978)

(MiG)

Gesamtspielzeit: 42:26



Eela Craig-Review-Serie, Folge 3: Missa universalis



Die dritte Folge der Eela Craig-Review-Serie ist dem Album gewidmet, das allgemein als das Opus magnum der Österreicher gilt. Ich gehe da nicht mit. Vielleicht ist das Album, das ich bislang nicht kannte, schlecht gealtert. Vielleicht hat der Crossover zwischen Rockmusik und Klassik, bzw. zwischen Rockmusik und kirchlichen Themen mittlerweile so einen Bart, dass allein die Tatsache keinen Hund (bzw. mich) mehr hinter Ofen hervorlockt.

Die Missa universalis ist ohne jeden Zweifel interessant, aber das Album, das mich in erster Linie für Eela Craig einnimmt, war und bleibt der Vorgänger Hats of Glass mit dem bereits christlich-religiös geprägten Chris de Burgh-Cover „A Spaceman came travelling”.



Eela Craig bleiben auch für diesen kirchlich-sakralen Ausflug Eela Craig. Die Messe wird exakt in der Besetzung wie Hats of Glass eingespielt. Man holt sich dazu keinerlei Verstärkung von außerhalb. Dass verstärkt Synthesizer und Electronics eingesetzt werden, dürfte eher der technischen Entwicklung zuzuschreiben sein.

Strukturell machen die Österreicher nichts anderes als eine katholische Messe zu inszenieren. Der Titel Missa universalis wird dadurch zum weißen Schimmel, denn „universalis“ ist letztlich nichts anderes als die lateinische Übersetzung des griechischen „katholisch“.

Konkret bedeutet das, dass der Gesang die Texte der Messe aufnimmt. Die Songtitel entsprechen der liturgischen Ordnung der Messe. Den universellen Charakter der Messe betont die Band dadurch, dass die Texte wechselnd in Deutsch, Englisch und Französisch gesungen werden. Der Verzicht auf weitere moderne Sprachen könnte der 1976 noch begrenzten Globalisierung zuzuschreiben sein. Und nur zehn Jahre nach dem zweiten Vatikanum hätte man lateinische Passagen wohl als einen reaktionären Rollback empfunden, der dem (damals) progressiven Ansatz der Rock-Messe massiv entgegengelaufen wäre.

Eela Craig haben auf ihren bisherigen Alben Parts, die sich in sphärischer Belanglosigkeit zu verlieren drohten, mit rockigen und melodischen Stücken geerdet. Das gelingt der Missa universalis nicht. Sie verliert sich tendenziell im Sphärischen. Das mag beabsichtigt gewesen sein, weil man Rock und Pop (noch) nicht mit sakraler Musik assoziieren konnte.

Allerdings schaffen es gerade die wohl sakral gemeinten sphärischen Sounds nicht eine spirituelle Atmosphäre zu schaffen. Die Missa universalis packt gerade da, wo sie recht irdisch wird.

Im „Credo“ kommt der dritte Artikel, das Bekenntnis zum Heiligen Geist, durch den groovenden Bass richtig gut. Ähnliche groovende Ansätze im „Gloria“ werden durch einen (zu) hohen Gesang gekillt. Auch die rockenden Ansätze des „Kyrie“ bleiben letztlich zu verhalten.

Die Missa universalis ist ein interessantes Experiment der Mid-70er, das 50 Jahre später aber vor allem historische Bedeutung hat.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Kyrie12:03
2Gloria 6:01
3Credo 8:04
4Sanctus 8:51
5Agnus Die 5:23
6Amen 2:07
Besetzung

Hubert Bognermayr (Keys, Electronics, Voc <1-5>)
Gerhard Englisch (B, Keys)
Frank Hueber (Dr)
Will Orthofer (Lead Voc, Back Voc)
Fritz Riedelberger (Lead Git, Lead Voc <5>, Back Voc)
Hubert Schnauer (Keys, Flöte)
Harald Zuschrader (Keys, Electronics, Git)


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