Diverse (Flying Dolphin)

R#Xms, Vol. 2


Info
Musikrichtung: Weihnachts-Rock

VÖ: 29.11.2024

(Metalville / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 49:43


So sicher, wie man sich Ende des Jahres der Pflicht Weihnachtsgeschenke zu besorgen unterziehen muss, so sicher landen auf dem Rezensionstisch ein oder mehrere CDs, die sich anmaßen eine Alternative zu den so genannten klassischen Weihnachts-CDs zu sein, die ja schon längst nicht nur „O Tannebaum“, „Adestes Fideles“ und „Stille Nacht, Heilige Nacht“ kanonisiert haben, sondern auch „White Christmas“, „Last Christmas“ oder „Santa Claus is coming to Town“.

Eine Erwartung sollte man sich in der Regel von vorneherein knicken, nämlich, dass diese CDs in irgendeiner Weise Weihnachtsstimmung verbreiten. Das gelingt einer Reihe, mit eigentlich völlig unweihnachtlichen Stücken, die mich ebenfalls fast jedes Jahr erreicht, wesentlich besser – einer CD, aufgelegt von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die schlicht und ergreifend eine gute Stunde klassischer Musik compiliert.

Was aber leistet R#Xms, Vol. 2? Vor allem liefert der Sampler dem Hörer 15 Musikstücke von Bands aus dem Rooster der Flying Dolphin Entertainment Group, die u.a. das Label Metalville betreibt. Das führt dazu, dass sich Freunde des klassischen Hard Rocks und moderaten Metals ein weiteres Christmas-Rock-Album in den Schrank stellen können, das zur Hälfte aus bisher unveröffentlichten Aufnahmen besteht.

Stellen wir das Fazit an den Anfang der näheren Betrachtung, so muss zugestanden werden, dass R#Xms, Vol. 2 weniger unerträglich ist als viele andere derartige Alben. Auch verzichtet man darauf, einfach nur klassische Weihnachtslieder zu vergewaltigen. Den Sweet gelingt es ganz passabel den Klassiker „Let it snow“ mit ihren Sound zu amalgamieren.

Wir werfen gleich einen Blick auf die ganz okayen Stücke. Vorher aber zu den drei Ballast-Stücken, die man hätte über Bord werfen sollen. Ich weiß, dass Mambo Kurt (warum auch immer) Kult ist. Das macht diesen Kitsch aber nicht erträglicher. „Almost Christmas“ von Lee Aaron ist ein unerträgliches Gejammer. Und Vlad in Tears klingen, als würde ein Weihnachtsbaum die Kellertreppe herunterfallen.

Doro eröffnet mit kraftvollem Hard Rock’n’Roll. Die Drunken Swallows folgen mit flottem Deutsch Rock. Ihre Weihnachts-Konsum-Kritik hat aber mittlerweile einen solchen Bart, dass er mindestens bis zum Track 13 reicht, wo die Kritik von Marzfeld in einer Rammstein light Version geübt wird. Lionheart dissen kurz und dramatisch den Krieg.

In der Mitte gibt es ein recht schönes Triple, das mit dem bereits erwähnten Sweet-Song endet. Davor liefern die Ohio City Singers Christmas-Fun-Pop, der durch die raue Stimme geerdet wird, während Seraina Telli versucht den Soul ins Programm zu wuchten.

Liv Kristine macht aus einem Kirchenlied des 17ten Jahrhunderts eine düstere Schrammelwalze. Dem steht das doomige „Dan zig hates X-Mas“ als typische das Weihnachtslichtverdunkelnde Pseudo-Kritik zur Seite.

Zwei Punkte gibt es für das Booklet, das zwar Belanglosigkeiten, wie Aufnahmedaten, Komponisten und ähnliches verschweigt, aber jedem Interpreten die Möglichkeit gibt, ihren Beitrag kurz zu kommentieren.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Doro - Rock'n'Roll Christmas Party (previously unreleased) 3:38
2Drunken Swallows - Früher war mehr Lametta (previously unreleased) 2:52
3Mystopera - Nordlicht (previously unreleased) 4:21
4Liv Kristine - Dejlig er Jorden / Endelig Jul Igen (previously unreleased) 3:27
5Lionheart - Remembrance, Praying for World Peace 1:06
6Lee Aaron - Almost Christmas 4:25
7Leo Leoni & Friends - Xmas with you 3:56
8Ohio City Singers - Snow Day 2:35
9Seraina Telli - All I want for Christmas is you 3:20
10Sweet - Let it snow 2:16
11The Quill - Winter Time (previously unreleased) 4:34
12Vlad in Tears - Black Christmas (previously unreleased) 3:43
13Maerzfeld - Weihnachtsknall (previously unreleased) 3:25
14Dan Lorenzo - Dan zig hates X-Mas (previously unreleased) 3:34
15Mambo Kurt - White Christmas (Special romantic Bonus Track; previously unreleased) 2:29

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