Filippo Dall' Asta
The Hot Club Of Tenerife
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Der Gitarrist Filippo Dall’Asta stammt aus Italien, stilistisch bewegt er sich in einer Mischung aus Gypsy Jazz, Bebop und klassischer Musik, und hat daraus einen eigenen Stil, Gitarre zu spielen, entwickelt. Bereits seit seinem fünften Lebensjahr spielt er das Instrument, studiert hat er sowohl in Italien als auch in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Indien.
2018 erschien sein Debütalbum "Mediterasian", es bekam recht viel Lob und etablierte den Protagonistin rasch als wichtigen modernen Vertreter des Gypsy Jazz, der diesen mit zeitgemäßen Elementen verknüpfte.
Schon gleich schwebt die Stimmung der Musik von Django Reinhardt durch den Raum, wenn "After You've Gone" ertönt, mit der swingenden Klarinette von Kepa Martinez, bis dann Dall' Asta übernimmt mit einem bestechenden Solobeitrag. Gypsy Jazz vom Feinsten also, das 'Quintette du Hot Club de France' scheint wiederbelebt worden zu sein! "Cherokee" von Ray Noble aus dem Jahre 1938 klingt nun sehr eigenwillig, der Swing des Hot Club de France und das virtuose Gitarrenspiel ist verknüpft worden mit Chorgesang und auch hier wieder ist die Klarinette wichtiger Bestandteil des Songs, der sich darüber hinaus kurz vom Swing in einen Walzerrhythmus verlagert.
Als einziger Song wird die Eigenkomposition "Not Yet, Sofia!" mit einem Streichquartett angereichert, auch hier der leicht schunkelnde Rhythmus im 3/4 Takt, und die Streicher fügen sich wie selbstverständlich ein und beleben diesen sehr ansprechenden Song. Schade, gern hätte ich das Streichquartett noch einmal erlebt auf dem einen oder anderen Stück.
Weitere Eigenkompositionen bietet die Platte mit den Tracks 5, 6 und 7. Die Mischung mit den Fremdkompositionen ist gut ausgewogen, mir gefällt auch besonders die Interpretation von "Blue Skies" (Irving Berlin),mit diesem dichten und kraftvollem Rhythmus des Gitarristen Yeray Herrera. Doch auch "The Man I Love" von George Gershwin zielt in diese Richtung, und hierzu bleibt mir nur auszuführen, dass die Arrangements dieser Klassiker erstklassig gelungen sind mit sehr viel Fingerspitzengefühl für die Originale und dem Mut, die Arrangements ein wenig zu "modernisieren", und sie gleichzeitig in die Richtung von Gypsy Jazz "zu treiben".
Dass es nicht immer heftig swingen muss, sondern auch mal ganz romantisch zugehen darf, davon zeugt die Eigenkomposition "Nico's Dream", das hat neben dem jazzigen gar ein wenig von einem "poppigen" Charakter, wunderschön, diese Stimmung. "Elena", dieser Anfang ist sehr verwirrend, als würde die Gitarre zunächst gestimmt werden müssen, und dann kommt es mir dezent "spanisch" vor, ein Hauch von Flamenco durchweht diesen Song. Zum Schluss dann ein Sprung von Folk und Jazz ins Pop-Lager, hin zu Bobby Vinton, aber nicht "Blue Velvet" von ihm wird interpretiert, sondern sein "Mr. Lonely" (hier als "Lonely") aus dem Jahr 1962. Klarinettist Kepa Martinez leiht dem Song seine Stimme und wir werden anfänglich in eine sehr ruhig-romantische Stimmung versetzt, die dann abgelöst wird durch eine im Tempo angezogene Latin-Stimmung, die mich ein wenig an Songs von Trini Lopez erinnert, dazu pfeift Jemand die Melodie dazu. Und genauso fröhlich wie viele Stücke von Lopez wirkten, so kommt die Stimmung der gesamtem Platte herüber, und das auf einem hohen spielerischen Niveau gekoppelt mit leidenschaftlicher Spielfreude, sicher eine sehr gute Gelegenheit, diese Musik als Widmung an Django Reinhardt zu verstehen und sich dessen Musik auch einmal wieder zu widmen!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 After You’ve Gone
2 Cherokee
3 Not Yet, Sofia!
4 Blue Skies
5 Mona Lee
6 Nico’s Dream
7 Elena
8 The Man I Love
9 Softly As In A Morning Sunrise
10 Lonely
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Besetzung |
Filippo Dall’Asta (lead guitar)
Kepa Martínez (clarinet, vocals - #10)
Yeray Herrera (rhythm guitar)
Agustín Buenafuente (double bass)
Fernando Angulo (drums)
Ada Kwaśniewicz (1st violin -#3)
Krzysztof Katana (2nd violin -#3)
Aldona Trybulec (viola -#3)
Monika Würsten (cello -#3)
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