Wildes Herz
Mein Wildes Herz (EP)
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Wildes Herz, das ist Alexandra, und das ist Alexandra Burkhardt-Nestroy , eine Sängerin aus der ehemaligen DDR. In der Presseinfo wird sie wie folgt vorgestellt: Sie liebt ohrwurmige Melodien, laute Gitarren, einen Bass, der in der Magengrube kitzelt und Schlagzeug Beats, die direkt in die Beine gehen. Das alles hat Alexandra in einen musikalischen Topf geworfen und herausgekommen ist „Wildes Herz“: ein herrlicher Mix aus Pop & Rock. Als Grenzgängerin zwischen musikalischen Welten fühlt sie sich bestens aufgehoben.
Die Botschaft scheint auf der Hand zu liegen. So musizierte die Protagonistin in den letzten Jahren mit der Frauen-Rock-Pop-Band Stella Rockt! 2022 keimte dann der Wunsch, eigene Songs solo vorzustellen, und daher gibt es nun diese EP mit sechs Songs, Mein wildes Herz. Hierzu führt sie selber aus: Ich will Frauen ermutigen, sich schön, lebendig und genau richtig in ihrer Haut zu fühlen!.
Also - Rock mit deutschen Texten, allesamt als Booklet separat beigelegt, und so kann man kleine Geschichten nachlesen, über die "Königin von Bitterfeld", über das Tanzen, über das gefühl, ein Harmonie-Junkie zu sein, usw., eingepackt in kraftvollen Rock-Pop mit Hooklines, die kleben bleiben können, vorgetragen recht selbstbewusst und mit leidenschaftlichem Engagement. Dabei entdecke ich Unterschiede in den Vorträgen, die mal weniger, mal mehr überzeugender sind. "17 Jahre" zum Beispiel ist sehr ergreifend und überzeugend vorgetragen, wird hier doch der Tod des Vaters zum Thema. Auch "Königin von Bitterfeld" sehe ich auf der Positiv-Seite, wird hier doch ein Teil der Geschichte der DDR eindringlich verarbeitet, und das im eingängigen und harmonischen Rock-Modus.
"Und ich tanz" halte ich nicht so sehr gelungen, diese leichte Annäherung an das, was mich an Musik der Neuen Deutschen Welle erinnert und dieser hektische und unruhige Gesang mit dem hochgezogenen Quietschen in der Stimme erscheint ein wenig albern, auch wenn es sicher so nicht beabsichtigt war. "Tick Tack" soll wohl ein Aufbegehren gegen Gewalt und Krieg sein, doch erscheint mir diese Absicht etwas oberflächlich dargestellt, aber immerhin lobenswert. Auch "Harmonie Junkie" kann mich nicht überzeugen, ein ebenfalls recht hektischer Song, der mich nicht packen kann mit seinen Einzelkomponenten des Arrangements.
Und so teilt sich diese EP für mich in zwei Seiten, denn die Songs vier bis sechs sind für mich die Gewinner der Produktion, also auch "Lieben was wir werden", thematisch geht es ums Älterwerden und Erwartungen, die die Gesellschaft ungerechtfertigt stellt und angeblichen Idealen, bei denen man nicht mitziehen sollte, sondern Stolz und Selbstakzeptanz sind letztlich wertiger und wichtiger. Mithin - durchschnittlich bis guter Rock mit Pop-Attitüde oder Pop mit Rock-Attitüde, gesanglich auch recht unterschiedlich vorgetragen, im Gesamtergebnis jedoch frisch, unbeschwert und direkt.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Und ich tanz
2 Tick Tack
3 Harmonie Junkie
4 17 Jahre
5 Königin von Bitterfeld
6 Lieben was wir werden
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Besetzung |
Alexandra Burkhardt-Nestroy (vocals)
keine weiteren Angaben
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