Ravel, M. – Schostakovitsch, D. (Busch Trio)
Klaviertrios
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Info |
Musikrichtung:
Klassische Moderne / Kammermusik
VÖ: 03.11.2023
(Alpha / Note 1 / CD / DDD / 2022 / Alpha 1002)
Gesamtspielzeit: 51:51
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FEINSINN UND ERGRIFFENHEIT
Auch wenn die diesjährige Einspielung von Maurice Ravels Klaviertrio durch das Linos Klaviertrio auf historischen Instrumenten noch betörend in den Ohren nachklingt: Das auf „modernen“ Instrumenten spielende Busch Trio demonstriert, dass Instrumente zunächst einmal Instrumente sind. Entscheidend ist, was damit passiert.
Was die drei Musiker, die Epstein-Brüder Ori und Omri am Cello und Klavier, sowie ihr Partner Mathieu van Bellen an der Violine, hier an Feinschliff und Sensitivität anbringen, lässt die Musik in ihren vielen Facetten funkeln, das man sich nicht entziehen kann. Auch das potentiell schnell aufdringliche Muskelspiel des Konzertflügels bleibt stets sorgsam abgestimmt auf die beiden Streicherstimmen. Markante Rhythmik, Transparenz und delikates Linienspiel gehen ideal zusammen. Dazu kommt eine Kunst es Innehaltens, der Versenkung in den Moment und der Auslotung der Schattierungen, ohne die vorwärtstreibenden Texturen der Musik zu vernachlässigen.
Die auch aufnahmetechnisch vorzüglich betreute Produktion kombiniert Ravels kurz vor dem ersten Weltkrieg entstandene Werk mit Dmitri Schostakowitsch‘ dreißig Jahr später entstandenem zweiten Klaviertrio, einem Werk, in dem die Grauen des 2. Weltkrieges widerhallen, wenn z. B. eine klagende alte jüdische Melodie zitiert wird.
Das kantige, auch spröde und dramatische Werk scheint von den raffinierten, prismatischen Klangspielen Ravels denkbar weit entfenrt. Doch ist die Interpretation von vergleichbarem Tiefgang und das Spiel von einem ähnlichen ausdrucksintensiven Klangsinn bestimmt. Die drei Musiker loten die emotionalen Spannungs- und Schmerzpunkte in den langsamen Abschnitten ergreifend und mit seismographischem Gespür aus, finden aber auch für die Grotesken im Scherzo einen zugespitzten, dabei nicht grimassierenden Ton.
Wenn das Werk am Schluss buchstäblich an einer Saite hängt und ins Nichts verklingt, kann man sofort nachvollziehen, dass das Publikum bei der Leningrader Uraufführung 1944 zu Tränen gerührt war.
Georg Henkel
Trackliste |
Maurice Ravel: Klaviertrio
Dmitri Schostakowitsch: Klaviertrio Nr. 2 |
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Besetzung |
Busch Trio
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