Edouard Pennes
Présente Generation Django
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Ja, hier geht es natürlich um dem Meistergitarristen Django Reinhardt, der am 16.Mai 1953 im Alter von 43 Jahren verstarb. Nicht nur nachfolgende Verwandte, sondern viele andere Musiker*innen haben sich mit seiner Musik beschäftigt. Als Begründer und einer der Vorreiter des europäisch geprägten Jazz hat er besonders durch seinen Einfluss aus der Folklore einen ganz besonderen Stil geprägt, einen Stil, der von viel Emotion und treibendem Swing gekennzeichnet ist. Entwickelt hatte er sich aus dem Jazz der zwanziger Jahre, französischen Walzern und der traditionellen Musik der Sinti.
So kann man das auf vielen seiner Kompositionen nachvollziehen, bei solchen Klassikern wie "Nuages", "Manoir de mes rêves" oder "Minor Swing". Zwei davon befinden sich auf der aktuellen Produktion des französischen Bassisten Edouard Pennes, der mit Présente Generation Django eine bemerkenswerte Hommage an Reinhardt vorlegt. Neben den üblichen Instrumenten hat Pennes noch ein Streichquartett hinzugefügt.
Trotz des raschen Wiedererkennungswertes der zwölf Songs hat diese Formation keine detailgenauen Kopien abgeliefert, sondern sehr eigenständige Interpretationen geschaffen, die dadurch sehr viel Individualität und Kreativität einbringen, und das auf sehr hohem künstlerischen Niveau.
Mit einem extrem warmen und weichen Klang startet die Platte und nimmt sofort gefangen mit der ersten von Django Reinhardt's Kompositionen auf dieser Platte, "Swing 48", der Solist Sébastien Giniaux brilliert mit seiner Gitarre und verbindet die Spielweise des Vorbildes mit seinem eigenen Anstrich, und bereits hier setzt das Streichquartett spannende Akzente. "Rythme Futur" wird bestimmt vom Klarinettenspiel von Giacomo Smith, und bei "Dinette" erleben wir eine kurze Einleitung in Richtung Klassik, bevor ein gemäßigter Swing Fahrt aufnimmt, doch stets umrahmt vom flirrenden Sound der Streicher.
Der "Songe d'Automne" bietet dann vollends Kammermusik als Grundlage, und die herbstliche Stimmung wird grandios transportiert, man spürt das Melancholische des Herbstes, die fallenden Blätter, der von Pfützen übersäte Boden, alles scheint so bildlerisch dargestellt zu sein. Darüber dann die tupfend-hüpfenden Gitarrenklänge von Romain Vuillemin, wie durch die Pfützen laufend, und die Streicher symbolisieren den Wind.
Auch herrlich anzuhören ist der swingende Walzer "Montagne Sainte-Geneviève", und wenn dann noch die Streicher einsetzen, dann klingt das schon fast nach einer Szene aus einer Verfilmung zu "Kommissar Maigret". Und so reiht sich eine unvergessliche Melodie an die andere, so kann man noch einmal schwelgen im wunderschönen "Nuages", und zwischen den Originalkompositionen finden wir noch Songs von Alex Alstone (#7) und das unverwüstliche "Summertime" von George Gershwin, das hier mit der Klarinette als Hauptinstrument präsentiert wird, und so ein wenig an Sidney Bechet erinnert.
Mit dem sanft wiegenden Swing von "Djangologie" werden wir verabschiedet und zurück bleibt eine Art zauberhafter Eindruck, und noch einmal hervorheben muss ich, wie gelungen doch die Einbeziehung der Streichinstrumente ist, sie geben der Musik einen sehr festlichen Anstrich.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Swing 48
2 Rythme Futur
3 Dinette
4 Songe d'Automne
5 Montagne Sainte-Geneviève
6 Manoir de mes rêves
7 Symphonie
8 Nuages
9 Troublant Boléro
10 Minor Swing
11 Summertime
12 Djangologie
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Besetzung |
Edouard Pennes (contrebasse)
Romain Vuillemin (guitare)
Fanou Torracinta (guitare)
Sébastien Giniaux (guitare)
Giacomo Smith (clarinette)
Robert Fish (clarinette)
Julien Cattiaux (guitare)
Jules Dussap (premier violon)
Issey Nadaud (violon alto)
Charlotte Chahuneau (violon)
Apolline Lafait (violoncelle)
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