Debussy, C. – Messiaen, O. – Benjamin, G. u. a. (Soulès, L.)
Images…
|
|
Info |
Musikrichtung:
Neue Musik / Klavier
VÖ: 03.11.2023
(b-records / Note 1 / CD / DDD / live 2022 / LBM055)
Gesamtspielzeit: 78:00
|
|
|
PLASTISCH UND KLAR
Es ist ein ausgesprochen ambitioniertes Konzertprogramm, welches der junge Pianist Lorenzo Soulès hier vorlegt: Ausgehend von den sechs „Images“ von Claude Debussy verfolgt er deren Echos in ausgewählten Werken Olivier Messiaens, Tristan Murails, Philippe Manourys und George Benjamins.
Während Messiaen in zwei Stücken aus dem monumentalen „Catalogue d’oiseaux“ die musikalischen Bilder Debussys ins Klangbiotopisch-Ornithologische fortschreibt, erforscht der Spekralist Murail die avancierten harmonischen Resonanzräume, die Debussy eröffnet hat, in „La Mandragore“ weiter.
Philipp Manoury, der zeitgenössischste der hier Vertretenen, steuert zwei ebenso klangsinnlich wie rhythmisch komplexe Etüden bei, während George Benjamin in seinen „Piano Figures“ in aphoristisch kurzen Stücken alltägliche Impressionen festhält und diese in plastisch-pianistischer Schreibweise inszeniert.
Allen Werken ist, wenn man so will, ein vielleicht spezifisch französischer Klang zu eigen, luzide, leuchtend und farbintensiv. Wobei Debussys Kunst der Andeutung und Verrätselung – Messiaen spricht hier von einem „Sinn für das Verschwommene“ – vielleicht von keinem seiner Nachfolger mehr erreicht wurde.
Der bei diversen renommierten Wettbewerben mehrfach mit ersten Preisen ausgezeichnete Soulès meistert anspruchsvollen Werke mit technischer Leichtigkeit. Debussys berühmten Doppelzyklus präsentiert er klassisch ausbalanciert. Er pedalisiert zurückhaltend und meidet die motorischen wie dynamischen Spitzen, die dem Ganzen vielleicht einen persönlichen Stempel aufprägen würden. Die Klarheit steht im Vordergrund. So geraten die Stücke vergleichsweise wenig suggestiv und mehrdeutig.
Das fällt bei den konzeptionelleren Werken von Manoury oder Benjamin, in denen bestimmte pianistische Phänomene beleuchtet werden, weniger ins Gewicht. Soulès hat sich hier, ausgehend von den kontrastreich dargebotenen Naturstudien Messiaens und den meditativen Klangräumen Murails, offenbar freigespielt.
Aufnahmetechnisch ist die Produktion trotz der Live-Situation wohl auch wegen des sehr disziplinierten Publikums frei von Nebengeräuschen. Das Klavierklang ist sehr klar, natürlich, präsent.
Georg Henkel
Trackliste |
Claude Debussy: Images I u. II
Olivier Messiaen: Le traquet rieur & L'alouette calandrelle aus "Catalogue d'oiseaux"
Tristan Murail: La Mandragore
Philippe Manoury: Dereglements & Reseaux aus "Deuxieme Livre d'etudes"
George Benjamin: Piano Figures |
|
|
|
|
Besetzung |
Lorenzo Soulès, Klavier
|
|
|
|
|