Nina Åkerblom Nielsen

Tid


Info
Musikrichtung: Folk

VÖ: 30.09.2022

(Kakafon Records)

Gesamtspielzeit: 40:41

Internet:

https://ninaakerblom.com/
https://www.hemifran.com/news/
https://www.kakafon.com/


Und schon wieder habe ich die Gelegenheit, mir die schwedische Sprache näher zu bringen. Dieses Mal hilft mir dabei die in Jönköping geborene Sängerin, Komponistin und Pianistin Nina Åkerblom Nielsen.

Zu ihrem aktuellen Album Tid (=Zeit) ist zu lesen, dass sie uns mit Liedern aus allen Wechselfällen des Lebens und der Jahreszeiten berühren möchte. Dem Cover nach scheint allerdings der Herbst besonders hervorgehoben worden zu sein, blätterbedeckte Wege, bunte Blätter signalisieren das. Und der Auftaktsong, führt uns dann ja auch schließlich in den September, "Septembersång". Dieser ist wunderschön folkloristisch ausgekleidet und schreitet beschwingt und tänzelnd einher.

Die Protagonistin soll eine große Vorliebe für Volksmusik und Alte Musik vorweisen, so tourte sie einst mit Barock-Ensembles und studierte Gesang. Von Tragik erfüllt ist leider auch die Situation des Aufnahmeprozesses des Albums, denn währenddessen verstarb Ninas Lebenspartner, der Sänger und Saxophonist Peter Hjalmarsson, nach mehrjährigem Kampf gegen den Krebs. Ihm gewidmet ist der Song "Skrivet på mitt hjärta", gleichzeitig aber auch dem ersten Sohn, der im neunten Monat ungeboren verstarb.

Und so ist dann auch der letzte Song des Albums zu verstehen, "Sången", mit dem sie verlauten lässt, wie sie und ihre beiden Kinder einen neuen Weg im Leben finden müssen, begleitet von Musik als heilende Kraft. Im Booklet mit den Texten sieht man die Drei dann auch gemeinsam spazieren gehen.

Von Beginn an fasziniert die wirklich ausdrucksstarke und sehr harmonische Stimme, die teilweise erinnert an zwei Damen aus der Welt der Folklore, an Connie Dover und an Loreena McKennitt. Und so ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass viel von der Musik keltische Elemente beinhaltet. Die Leichtigkeit der Umsetzung der schönen Kompositionen wird durch die hervorragenden Begleitmusiker gewährleistet, so leistet gerade der Bassist Erik Ottosson einen wichtigen Beitrag mit seiner elastischen und geschmeidigen Spielweise, die zudem einen gewissen Hauch von Jazzfeeling aufweist. Er erinnert mich insofern ein wenig an den britischen Kollegen Danny Thompson.

Bereits nach einigen Songs spüre ich diese großartige Wärme, die von der Musik ausgeht, sie umhüllt mich und läßt mich inne halten im Lauf der verrückten Welt voller Hektik. "Sehnsucht wächst in den Strömen der Zeit", das sind einige Textzeilen, die belegen, wie sehr viel lyrische und poetische Elemente in den Texten stecken, wahrscheinlich auch viel Melancholie, Verträumtes und Märchenhaftes, denn so ließe sich diese wunderschöne Musik erklären. Musik, die zum Nachdenken anregt, die gleichzeitig sehr schön ist, aber auch traurige Passagen enthält, die gar ein wenig Tränen lösen könnten. So ist diese Musik sehr intim, von Herzen kommend und zu Herzen gehend.

Eine Textzeile aus "Regn" mag stellvertretend für den Ausdruck der Songs sein: "Der Tag rast vorbei, aber die Zeit steht still". "Im Morgengrauen, kurz bevor die Sonnenstrahlen ihren Weg suchen", so startet der letzte Song, "Ja, ich werde ihm immer folgen, dem Lied, das mehr wert ist als Gold und Geld, ...und jenseits der düsteren Herbst- und Winterjahre warten all die schönen Sommerwiesen des Lebens", so in etwa endet er dann, mithin - Hoffung beinhaltend.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Septembersång
2 Lätta steg
3 Tusenmilafärd
4 Mer än jag förstår
5 Blundar
6 Nyårsklockan slår
7 Den vår som kommer snart
8 Regn
9 Skrivet på mitt hjärta
10 Sången
Besetzung

Nina Åkerblom Nielsen (sång, klaviatur, kompositör, textförfattare, arrangör)
Greger Siljebo (violin)
Stefan Wingefors (dragspel)
Erik Ottosson (kontrabas)
Peter Hjalmarsson (saxofon)
Patrik Svanängen (gitarr)
Martina Stenman (tvärflöjt)
Leif Jonsson (slagverk)
Håkan Molander (cello)
Mart Hallek (violin)
Sophie Bretschneider (viola)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht