Uriah Heep
50 Years in Rock (23-CD & 1-LP Box-Set)
50 Jahre Uriah Heep – Reviews zum Jubiläum; Folge 6: 50 Years in Rock
Im Juli haben wir anlässlich des 50. Jubiläums der Bandgründung von Uriah Heep mit der Review zu Sweet Freedom eine Review-Serie begonnen, in deren Rahmen alle Uriah Heep-Alben besprochen werden, zu denen in der fast zwanzigjährigen Geschichte von musikansich.de noch keine Review erschienen ist.
Jetzt unterbrechen wir die Chronologie, da die Band oder das Label, die das Heep-Jubiläum ebenso wie die Medien bislang eher ignoriert haben, nun doch mit einem auf den ersten Blick fetten Feier-Paket an den Start geht.
Auf den ersten Blick wirklich ein fettes Teil. Allein der Umfang von 23-CDs + Beiwerk macht Eindruck. Schaut man genauer hin, merkt man, dass Heep ihren 50sten fast so stiefmütterlich behandeln, wie die Fachpresse. Ein Beispiel: Während die Eclipsed in ihrer aktuellen Ausgabe den (gleichzeitigen) 50sten Jahrestag des Black Sabbath Zweitlings Paranoid und den 40sten des Dio-Sabbath-Albums Heaven and Hell mit einem mehrseitigen Special feiern, ist dem Magazin der 50ste Geburtstag Heeps gerade Mal einen knappen 10-Zeiler auf der News-Seite wert, der auf das Erscheinen eben dieses Box-Sets hinweist.
Was ist denn nun drin:
1) Herzstück sind sämtliche Studio-Alben von Uriah Heep - bis auf das 2009er Album Celebration, das allerdings bis auf zwei neue Tracks nur Neueinspielungen von Bandklassikern anlässlich des 40. Geburtstags der Band enthält.
2) Dazu kommt das klassische erste Live-Album der Band von 1973 als CD.
3) Vier weitere CDs enthalten jeweils die Lieblingssongs von drei Gründungsmitgliedern der Band, sowie dem kürzlich verstorbenen Schlagzeuger Lee Kerslake, der zur klassischen Heep-Bestzung von 72-75 gehörte.
4) Das Album The Magician’s Birthday kommt zusätzlich als LP, neu remastered und mit neuem Artwork von Roger Dean.
5) Weitere Gimmicks sind ein 64-seitiges Booklet, sowie zwei Kunstkarten, die auf Vorder- und Rückseite des Artwork der Klassikeralben Demons and Wizards und The Magician’s Birthday jeweils im Original und einer Neu-Version zeigen.
Im Artiststore erhält man die Basis-Version für 144 €. Wer 22 € mehr aufwenden möchte, bekommt noch ein T-Shirt dazu. Die ultimative Lösung enthält für 199 € zusätzlich noch einen handsignierten Druck des Artworks des Boxsets. Bei amazon gibt es die Basis-Version derzeit für 127,99 €.
So weit, so fett. Wo also ist das Problem?
1) Zielgruppe für einen derartigen Brocken können eigentlich nur wirkliche Fans sein. Die aber haben das Material im Wesentlichen schon. Es gibt mehrere Re-Release-Editionen, in denen die Alben, neu gemastert und mit Bonus-Tracks aufgepeppt veröffentlicht wurden.
2) Dieses Mal wurden mehrfach sogar zwei Alben lieblos auf eine Disc gepackt, so dass 24 Einzel- und ein Doppelalbum auf 19 Silberlinge passen.
3) Der Sinn der vier Bonus-Discs erschließt sich gar nicht. Da die Musiker hier ihre Heep(!)-Lieblingssongs zusammengestellt haben, sind natürlich (eine Ausnahme!!) alle Songs bereits in der Box vorhanden. Sechs Stücke sind sogar von jeweils zwei Musikern ausgewählt worden – und somit gleich drei Mal in der Box.
4) Letztlich sind nur die neuen Cover-Versionen von Roger Dean und das Booklet neu, das aktuelle Kommentare der vier Musiker enthalten, sowie eine aktualisierte Liste aller (ehemaligen) Bandmitglieder enthalten soll. Ob das reicht, um so tief in die Tasche zu greifen?
Zum Abschluss aber noch ein Blick auf das, was denn nun auf den Musiker-Auswahl-CDs zu finden ist.
Fünf CDs (immerhin 20% des Backkatalogs) sind überhaupt nicht vertreten. Die am stärksten vertretenen Alben sind – der Reihe nach - Demons and Wizards und The Magician’s Birthday, Fallen Angel, Sweet Freedom und Look at Yourself.
Dabei überraschen die starke Präsenz des relativ schwachen Albums Fallen Angel unter den Top 3, sowie die völlige Vernachlässigung des Klassikers Return to Fantasy. Ebenso hat mich die Auswahl zweier der beteiligten Musiker überrascht. Dass Mick Box, als einzig noch aktiver Heep-Musiker derjenige sein würde, der die (vier) aktuellen Alben besonders berücksichtigen würde, war keine Überraschung. Ganz anders die Wahl, die Ken Hensley getroffen hat. Gleich drei Stücke seiner Auswahl stammen von The Magician’s Birthday, ein Album, das er in der Vergangenheit in Liner Notes und in Interviews gerne sehr kritisch bewertet hat.
Spannend war die Auswahl von Paul Newton, der nur an den ersten drei Alben beteiligt war. Klar, dass diese drei Alben bei ihm besonders stark vertreten sind. Er ist sogar der einzige, der das Debüt-Album Very ’eavy, very ‘umble berücksichtigt. Aber er greift auch weit über seine Zeit hinaus – und bringt sogar je einen Titel der beiden letzten Alben in seine Auswahl. Daneben ist er der einzige, der mit „Come away Melinda“ eine der wenigen Cover-Versionen auswählt, die Uriah Heep in 50 Jahren veröffentlicht haben, und er ist auch der einzige der einen non-Album Track auswählt, „Why“, 1972 als b-Seite der Single „The Wizard“ erschienen
Noch ein persönliches Schlusswort. Gefreut hat mich die recht starke Berücksichtigung der Goalby-Ära (1982/83); enttäuscht die völlige Missachtung von Raging Silence
Norbert von Fransecky
Trackliste |
CD1 - ...Very 'Eavy ...Very 'Umble / Salisbury
CD2 - Look At Yourself
CD3 - Demons and Wizards / The Magician's Birthday
CD4 - Sweet Freedom / Wonderworld
CD5 - Return to Fantasy
CD6 - High and Mighty / Firefly
CD7 - Innocent Victim / Fallen Angel
CD8 - Conquest
CD9 - Abominog / Head First
CD10 - Equator
CD11 - Raging Silence
CD12 - Different World
CD13 - Sea of Light
CD14 - Sonic Origami
CD15 - Wake the Sleeper
CD16 - Live
CD17 - Into the Wild
CD18 - Outsider
CD19 - Living the Dream
CD20 - Ken Hensley's Choices
CD21 - Lee Kerslake's Choices
CD22 - Mick Box's Choices
CD23 - Paul Newton's Choices
LP - The Magician’s Birthday
64-seitiges Booklet
2 Roger Dean Art Cards
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