Der Böll

2020


Info
Musikrichtung: Deutscher Hard Rock

VÖ: 20.02.2020

(Motor)

Gesamtspielzeit: 30:11

Internet:

http://www.derboell.de


Der Böll ist wieder da!“ heißt es im Quasi-Opener „Wida“. Allein dieser Titel verrät einiges.

1) Auch wenn ich noch nie was von der Band gehört habe, ist 2020 nicht das Debüt der Hessen. Auf der Homepage erfährt man, dass es zuvor bereits das Album Liebestrunken gegeben hat, das aber ganz anders als 2020 geklungen haben muss, da es ein „Akustik-Pop Album mit Liedermacher Einschlag“ gewesen sein soll. (Von 2020 weiß die Böll-Homepage übrigens noch nichts. Eingeladen wird dafür zu einem Konzert am 23. Februar 2019(!).)
2) Der Böll liebt 4-Letter-Words. So werden die Stammtischpropheten zu „STPF“. „Halt’s Maul und trink“ (T-Shirt-Motto des Quartetts, das auf der Homepage zu Fünft erscheint) wird zu „HM&T“
3) Der Böll rockt gut ab – schreckt aber vor gelegentlichem HipHop-Gesang nicht zurück.

Was der Opener nicht verrät (und die Homepage auch nicht), ob 2020 nun ein richtiges Album, eine lange EP oder ein Mini-Album sein soll. Denn von der bereits eher knappen Spielzeit muss man noch einmal vier Minuten für das Intro und sechs eher sinnfrei Skits abziehen.

Wer angesichts des Bandnamens mit gedankenschweren Texten auf FAZ-Niveau rechnet, wird von der Besetzungsliste eines Besseren belehrt. Nicht der große Heinrich sondern ein gewisser F. Böll, gibt der Band ihren Namen – Florian, wie die Homepage uns lehrt, der allerdings vage mit Heinrich verwandt ist, weil er bereits zwei Bücher mit Kurzgeschichten veröffentlicht hat.

Und was gibt‘s auf 2020 nun zu hören. Songs, die sich neben der bei Deutschrock-Bands offenbar verpflichtenden Selbstbetrachtung („Wida“) mit Dingen beschäftigen, wie dem Saufen gegen Verspießerung („HM&T“), dem Wandel der Jugendsprache („WTF?“) und einer Neuformulierung des alten Mottos Carpe Diem („VADM“). Ja und dann gibt es da auch noch „STPF“ mit der coolen Refrain-Zeile „Die Stammtischpropheten lenken die Welt; nicht die Illuminaten und auch nicht das Geld.“.

Ihr merkt schon, mir gefällt das Album(?). Es ist cool, rockt gut ab, packt immer wieder und fast immer schnell. Dabei rangiert die Härte zwischen dem melodisch angesetzten „VADM“ bis hin zu „STPF“, einer Art Rammstein-light, aber mit mehr Sinn für die Melodie.

Am besten noch 2020 antesten!



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Into 0:55
2Wida 2:38
3HM&T 3:06
4Park 0:34
5DjVu 4:02
6TLCR 0:35
7VADM 2:51
8Saug 0:31
9STPF 3:28
10Herd 0:34
11WTF? 2:34
12Arte 0:34
13ZBFM 4:25
14Keks 0:33
15A:OK 2:50
Besetzung

Florian Böll (Voc, Git)
MK Fischer (Git, B, Dr, Keys)
Daniel Hurtig (Git Solo <5,13,15>)
Linda Christ Chor (Back Voc <7>)



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