Chris Knight
Almost Daylight
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1960 in Kentucky geboren, zählt Chris Knight heute zu einem wichtigen Exponenten des Alternative Country. Seine Kindheit in einer Bergarbeiterstadt und die dortigen teils ärmlichen Verhältnisse sowie Personen, die er im Laufe der Zeit kennen gelernt hat, sind bis heute Thema seiner Songs geblieben.
Vorher auch bereits individuell im Sound, und nicht unbedingt dem Mainstream zugetan, hat sich Knight nun noch mehr vom eher typischen Sound gängiger Country-Ausprägungen aus Nashville abgewandt und sich noch weiter als eigenständiger Interpret etabliert. Sein größter Einfluss in diesem Zusammenhang war wohl Steve Earle. 1998 erschien das Debüt des Protagonisten. Almost Daylight ist sein mittlerweile neuntes Album und von ganz besonderer Intensität im Ausdruck.
So startet die Platte mit einem kräftigen Southern Rock-Feeling mit “I’m William Callahan“. Das schleppende “Crooked Mile“, in dem neben der dominanten E-Gitarre ständig ein Banjo als Gegensatz im Hintergrund pluckert, ist für mich ein wahrer Gänsehautsong, einer der Höhepunkte dieser Scheibe. Alle Stücke sind textlich erneut im Alltag von Menschen verankert, von denen er Geschichten erzählt, und das auf sehr emotionale Weise. Das Gesamtergebnis geht ganz einfach zu Herzen, authentisch und berührend.
Ich denke, mit Almost Daylight ist Knight sein bisher am meisten beeindruckendes Album gelungen, es strotzt förmlich vor geballter und konzentrierter Kraft, und das alle sehr zurückgenommen und strukturiert, manchmal kurz vorm Platzen stehend. Doch diese Kraft ist kontrolliert, sie strahlt aus der Tiefe, auch, wenn etwas ruhiger gehaltene Titel mit mehr akustischem Ausdruck, wie “Go On“ geboten werden. Emotionen aller Art durchziehen die Atmosphäre der Platte, dunkel statt hell ist jedoch vorrangig die vorherrschende Stimmung, dunkel im Sinne von Melancholie, jedoch nie so gestaltet, dass die Musik depressiv wirkt. Denn schöne Momente sind stets nuanciert wahrzunehmen, immer auch dann, wenn sich klassische Instrumente aus Country und Bluegrass zu Wort melden, oder auch geht die Fahrt einmal in Richtung keltische Musik (“The Damn Truth“), Banjo, Fiddle oder Banjo, oder auch ein Akkordeon verbreitet mitunter eine träumerische Stimmung. Die stets prägnante E-Gitarre wird im Übrigen von Dan Baird (Georgia Satellites) gespielt und gibt der Platte eine großartige Würze.
Manchmal denke ich an bestimmte Songs von John Cougar Mellencamp, auch hat Steve Earle sicher die eine oder andere Spur hinterlassen. Positiv bemerke ich die großartige Entspanntheit dieser Musik, mit Rock als Basis, in der Gestalt von Heartline Rock, Southern Rock oder Roots Rock, vielleicht schleicht sich auch die eine oder andere Spur des Genres Red Dirt- Country Rock ein. Mithin ist dieses neue Album ein echter Volltreffer geworden, auch schon allein dadurch, dass Knight eine sehr prägnante Stimme hat, die bestens geeignet ist für diese Präsentation von Songs. Ganz zum Schluss wird er noch begleitet von dem großartigen John Prine, der diesen Song, “Mexican Home“, auch geschrieben hat.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 I’m William Callahan (3:19)
2 Crooked Mile (4:05)
3 I Won’t Look Back (2:46)
4 Go On (2:51)
5 The Damn Truth (4:46)
6 Send It On Down [feat. Lee Ann Womack] (3:59)
7 Almost Daylight (3:08)
8 Trouble Up Ahead (4:26)
9 Everybody’s Lonely Now (3:17)
10 Flesh And Blood (3:09)
11 Mexican Home [feat. John Prine] (5:05) |
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Besetzung |
Chris Knight (acoustic guitar, vocals)
John Prine (vocals – #11)
Dan Baird (guitars)
Chris Clark, Siobhan Kennedy, Lee Ann Womack (background vocals)
Rest unbekannt
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