King Calamay
Rivers
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Mit King Calamay stellt sich eine neue Band aus Nashville vor. Rivers ist ihr Debüt-Album, nach einer EP im Januar dieses Jahres. Billboard zeichnete die Band als eine der sieben besten neuen Country-Acts aus. Sogar in der bekannten Grand Ole Opry durfte man auftreten. Dabei suche ich Country in der Musik der Band vergebens. Mir erscheint es schleierhaft, was mittlerweile alles unter dem Mantel Country verkauft wird. Offensichtlich hat sich die Mainstream-Masche mit den massenhaft Cowboyhut tragenden Interpreten erschöpft und man, das ist meine Beobachtung, mengt jede Menge mehr Rock und auch Pop hinzu. Pop –wie im Falle von King Calamay.
Nun, diese Popmusik ist sicher gar nicht einmal so schlecht, wenngleich sie wie vom Reißbrett konzipiert wirkt. Eingängige Harmonien, nachsingbare Refrains mit entsprechenden Melodien, aufwändige musikalische Ausstattung mit schönen Background Vocals, und immer wieder Reminiszenzen an gängige Pop-Acts, so erscheint mir vor meinem geistigen Auge beim vierten Stück, “Obvious“, stets der Hit von Nico Santos – “Rooftop“, irgendwie klingt es danach…, nun, das soll dann wohl Country-Pop für eine neue Generation sein. Klar, dass dann auch die eine oder andere herzzerreißende Ballade dabei sein muss. Offensichtlich hält man sich daran, neu eingeführte Gesangstechniken und Gestaltung der Sangesmelodien mit einzubeziehen. Jedenfalls klingt es dahingehend sehr modern. (zum Beispiel dieses typische gestotterte “Oh-oh-oh“, oder hier “uh-uh-uh-it’s true-uh-u“ und dergleichen)
Dafür typisch ist auch das absolut Glattgebügelte. Diese Musik schmerzt nicht, sie tut niemandem weh, ist bestens geeignet für die Beschallung von Kaufhäusern, Fahrstühlen oder irgendwelchen Foyers. In Hitparaden bestens geeignet für ein schnelles Verglühen. So gar nichts findet man hier, was auch nur in irgendeiner Weise so etwas wie einen individuellen Charakter aufweist. Alles scheint zusammengeschustert zu sein aus vielen Bausteinen der Musikgeschichte. Hier Assoziationen aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Sicher sind das alles nette Jungs, die hier ihre schöne Musik vortragen dürfen, und der Erfolg sei ihnen auch zu gönnen, aber mehr als gefällige Musik für die Masse ist das leider nicht.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 No Matter What
2 More Than I Do
3 Rivers
4 Obvious
5 Missing You
6 Driver's Seat
7 Grow Old
8 I Do
9 Picture of the Way You Are
10 World For Two
11 Love the One You're With
12 I Did
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Besetzung |
Simon Dumas (lead vocals, acoustic guitar, keys)
Jordan Harvey (lead vocals, acoustic guitar)
Chad Michael Jervis (lead vocals, acoustic guitar, electric guitar)
Caleb Miller (vocals, electric guitar)
Chris Deaton (vocals, drums)
Austin Luther (vocals, bass)
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