Das Etikett „Neue Deutsche Härte“ liegt bei der Lichtgestalt zwar nah, passt aber aus zwei Gründen nicht wirklich. Zum einen ist das, was sich hinter diesem Kürzel verbirgt, schon lange nicht mehr neu; zum anderen sind Lichtgestalt so hart nur punktuell. Das tut ihrem Album aber letztlich gut, weil es mehr Abwechslung zulässt.
Natürlich entgeht die Band bei dem stilistischen Ansatz der Klischeefalle nicht völlig, aber was sie vorlegen ist zumindest gut gearbeitet. Sollte es auch. Immerhin hat Viktor Smolski musikalisch beraten.
Mit dem Opener halten sie sich erst mal an die Genreregeln und platzieren „Entfessele den Sturm“ in der Schnittmenge von Rammstein und Subway to Sally. Erstere haben mit Sicherheit auch bei einem der prägnantesten Stücke des Albums Pate gestanden. „Drück ab“ provoziert genau im martialischen Stil der Berliner.
Mit anderen Stücken spielt man sich frei. „Gott aus Gold“ kommt sehr rock’n’rollig. „Bereue Dich“ ist ein treibender Pop-Rocker. „Zölibat“ kommt sehr melodisch mit spoken Word Parts. (Über die geistige Tiefe der geäußerten Kirchenkritik decken wir mal den Mantel des Schweigens.) Auch „Energie“ setzt mehr auf die Melodie, als auf Rhythmus.