Bohren und der Club Of Gore
Bohren For Beginners
|
|
|
Bohren & der Club of Gore ist eine Band aus Mülheim an der Ruhr, gegründet 1988.
Ursprünglich lag das musikalische Ziel im Bereich Heavy-Metal/Hardcore. Jedoch ergab sich eine ganz andere Entwicklung, so dass es heute eine stilistische Einordnung im Bereich des Crossovers zwischen Jazz, Doom-Metal und Ambient gibt. 1992 erfolgte der Stilwechsel.
Die Gründungsmitglieder Thorsten Benning, Morten Gass und Robin Rodenberg sind noch bis 2015 zusammen gewesen, nur Reiner Henseleit wurde 1996 durch Christoph Clöser ersetzt, und Ende 2015 verließ der Schlagzeuger Thorsten Benning die Band.
Hört man die meisten Songs der Band, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass man in eine Art Zeitlupe geraten ist. So schwer schleppend zieht sich der Sound oft dahin. Minimalistische Langsamkeit, eingebettet in eine oft sphärisch anmutende Stimmung, die Band selbst hat ihre Musik einst bezeichnet als “Doom ridden Jazz music“. Die Metal-Anklänge waren schon früh verschwunden, nur ist es vielleicht die bisweilen düster wirkende Atmosphäre, die als Überbleibsel noch vorhanden ist. Hierzu hat sich die Presse mittlerweile auch schon oft, bisweilen bissig geäußert: „Horror-Jazz“, „Musik an der Grenze zum Stillstand“, „karg-düstere Klanglandschaften“, „bedrohlich und trostlos“, „finstere Langsamkeit“. Offenbar hat man wenig positive Aspekte entdecken können.
Daher will ich gern versuchen, solche herauszufinden. Gut integriert ist das Vibrafon im ersten Langsam-Song, „Karin“ schleppt sich wirklich angenehm dahin, und wenn dann der „Prowler“ mit seinem drohnenhaften Hintergrund auf die Szene tritt und sich darüber Pianotupfen und ein säuselnd schönes unaufgeregtes Saxofon darüber setzen, dann gewinnt diese Langsamkeit an Wertigkeit, ja, diese mitreißende Entschleunigung ist wirklich fantastisch, es ist in der Tat sehr beruhigend und wenn man dann entspannt daniederliegt, dann kann man sich dahinfließen lassen, sich treiben lassen in dieser Atmosphäre, die eigentlich aus den oben genannten negativen Aussagen eine Kehrtwendung macht und das als schlecht angesehene zum Positiven gestaltet. So ist es letztlich eine Sicht der Dinge.
Jedenfalls kann ich allenfalls die „Musik an der Grenze zum Stillstand“ so stehen lassen. Positiv auffällig ist darüber hinaus, dass es keinen Star in der Band zu geben scheint, ganzheitlich wird ein Sound geschaffen, der alle Mitglieder der Band wie aus einem Guss einheitlich zu integrieren scheint.
Obwohl dieses eine Kompilation ist, die Titel dieser Einführung in das Leben der Band umfassen den Zeitraum von 1994 – 2016, wobei der älteste “Dandys lungern durch die Nacht“ ist und der neueste das unveröffentlichte „Der Angler“, wird ein sehr einheitlicher Sound präsentiert. Nur gelegentliche vordergründig den Sound bestimmende Instrumente bestimmen die Unterschiede, wie das Vibrafon, das Saxofon, das Piano oder die Bariton-Gitarre, die kraftvoll tönt auf „Der Angler“. Und – nun ja, die hörbare Entwicklung besteht darin, die Band in ihrer wachsenden Professionalität zu beobachten, vergleicht man frühe mit späteren Stücken.
Wolfgang Giese
Trackliste |
CD 1:
1 Karin (3:37)
2 Prowler (5:03)
3 Constant Fear (6:27)
4 Maximum Black (7:38)
5 Ganz leise kommt die Nacht (8:21)
6 Unrasiert (4:44)
7 Still am Tresen (3:58)
8 Black City Skyline (5:50)
9 Kleiner Finger (7:40)
10 Zombies Never Die (7:31)
CD 2:
1 Daumen (8:06)
2 Catch My Heart (13:14)
3 Mitleid Lady (10:32)
4 Der Angler (6:54)
5 Schwarze Biene (Black Maja) (8:12)
6 Titel 2 (13:12)
7 Dandys lungern durch die Nacht (5:04)
|
|
|
|
|
Besetzung |
Thorsten Benning (drums)
Christoph Clöser (piano, Rhodes, saxophones, vibraphone)
Morten Gass (8-string bass, mellotron, organ, piano, Rhodes, synthesizer, baritone guitar)
Robin Rodenberg (bass, double bass)
Mike Patton (vocals - #CD 2, #2)
|
|
|
|