|
|
Kowloon Walled City
Grievances
|
|
Info |
Musikrichtung:
Postrock, Post Hardcore mit Sludge-Schlagseite, Noise-Rock
VÖ: 09.10.2015
(Neurot Recordings / Cargo Records)
Gesamtspielzeit: 37:27
|
|
|
Was erwartet man, wenn man eine CD von Neurot Recordings auf den Tisch geknallt bekommt? Auf jeden Fall etwas Düsteres, vorzugsweise brachial vorgetragenen Sludge Metal oder artverwandtes. In dieser Hinsicht haben mit die Kalifornier Kowloon Walled City (benannt nach einer ehemaligen Hong Konger Siedlung) mit ihrem dritten Album Grievances überrascht.
Was mir zuerst entgegen schallte, waren zaghafte Gitarrenakkorde und fast gesprochene Vocals, die mich mit Schrecken an die Visions-Hype-Band La Dispute denken ließ. Glücklicherweise steckt in Kowloon Walled City steckt viel mehr. Man muss es allerdings erst ergründen. Denn das hier ist kein einfach zu konsumierendes Album. Der Sound wirkt wie lyrisch behafteter Postrock mit leidenschaftlichem Sprechgesang, einer starken Rhythmusgruppe und fein eingeflochtenen Gitarren mit sportlichem Ansatz, aber ohne Angeberpotenzial. Die Hardcore-Wurzeln der Band schimmern dabei immer wieder durch, bahnen sich aber nicht ganz den Weg bis an die Oberfläche. Ebenso die Einflüsse von Noiserock-Bands der Marke Unsane oder die alten Melvins.
Grundlage ist stets ein interessanter Gitarrenteppich - mal hart dann wieder zaghaft und zerbrechlich -, dazu ein knarzendes Rhythmusgerüst und die emotionale Stimme, die ein ziemlich beklemmendes Gefühl erzeugt. Glücklicherweise sind die frustrierten Worte im Booklet abgedruckt, um sie noch besser nachvollziehen zu können. Trotz ihrer langsamen, zurückhaltenden Art stecken die Songs voller Energie und Kraft. Nur selten bricht diese direkt heraus, wie beim schweren „The Grift“, das tatsächlich eine derbe Sludge-Schlagseite aufweist.
Die seltsame, schon fast experimentelle Richtung fasziniert allerdings und man versteht, warum die Neurosis-Macher hier bei der Veröffentlichung zugeschlagen haben. Denn teilweise klingt das was das Quartett hier veranstaltet wie die Oakland-Legenden mit anderen Mitteln und frei von jedweder Stil- und Schubladenbegrenzung.
„Thinking Man's Music“ ohne dicke Eier, aber mit viel Herzblut!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Your Best Years |
2 |
Grievances |
3 |
Backlit |
4 |
The Grift |
5 |
White Walls |
6 |
True Believer |
7 |
Daughters and Sons |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|