In Berlin findet die blaue Stunde eher nach untergehender Sonne im Sommer statt. Adrian Crowley datiert sie dagegen auf den Morgen. Sei es drum. Some blue Morning eignet sich jedenfalls perfekt als Begleitmusik zur blauen Stunde Berlins.
Der Songwriter geht sehr ruhig zur Sache. Oft erleben wir eine reine Klangkulisse, vor der Crowley mit charismatischer Stimme seine Stücke dahin haucht, mal melancholisch, mal verloren, aber immer Entspannung pur.
Wenn er mit dem Titelsong einsteigt, rechnet man noch mit einem schnulzenden Crooner, wiewohl bereits hier der vibrierende Hintergrund verhindert, dass das Stück im Kitsch versinkt. Und Crowley versucht danach nicht wieder den Sinatra zu machen. Dazu ist er viel zu melancholisch.
Kleine Aufheller sorgen dafür, dass der Gleichlauf des Albums durchbrochen wird. Dazu gehören die dramatische Streicherkulisse von „The Angel“ und „Golden Palominos“, das uns dann doch noch mal einen Refrain präsentiert und so am stärksten in der Erinnerung bleibt – geschickt am Ende des Albums platziert.
Die Songwriter-Gemeinde sollte Some blue Morning unbedingt antesten!