Leonard Cohen
Live In Dublin
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Seien wir doch einmal ehrlich – gut singen kann der Mann aus Kanada doch eigentlich gar nicht so richtig.
Das war bereits im Jahre 1967 so, als er mit seinem Song Suzanne aus seinem Debüt-Album Songs of Leonard Cohen schlagartig bekannt wurde und auffiel durch seinen eindringlich vorgetragenen Gesang, der mitunter fast gesprochen wirkte. Und hinsichtlich der Texte war es offensichtlich, dieser Mann ist ein Dichter.
Klar, das wollte er ja wohl auch ursprünglich sein, denn vor dem Start seiner musikalischen Karriere hatte er bereits vier Gedichtbände und zwei Romane veröffentlicht. So vertonte er seine Lyrik eben.
Doch mittlerweile ist Leonard achtzig Jahre alt, das Alter fordert seinen Tribut, und das “Nicht-Singen“ hat sich mittlerweile zu einem mit mitunter raspelnden Reibeisen-Lauten versehenen Vortrag entwickelt.
Doch was macht denn nun eigentlich die Faszination des am 21.September 1934 geborenen Poeten aus?
Wahrscheinlich ist es die Person des Künstlers und die Gabe, seine inhaltlich tiefgehenden Texte auf seine einmalige Art und Weise in oft stark reduziertem Format vorzutragen. Doch im Gegensatz dazu, dass er möglicherweise damals einigen Hörern zu vermitteln schien, er trage nur Liebeslieder vor, ist dem überhaupt nicht so. Mit lyrischer Kraft werden auch des Lebens dunkle Seiten vermittelt, Tod, Ungewissheit und Zweifel.
Diese Liveaufnahmen stammen aus Dublin, aufgenommen am 12.September 2013 in der O2-Arena.
Die Songs umfassen einen Zeitraum von seiner ersten Platte bis hin zu Kompositionen aus dem Jahre 2012. Natürlich ist auch sein mittlerweile zu einem internationalen Hit avancierte Hallelujah aus 1984 dabei, dass immer wieder in diesen unzähligen Talentshows verwendet wird, ohne dass wahrscheinlich viele der Interpreten gar nicht wissen, worum es in diesem Song mit seinem biblischen Hintergrund überhaupt geht.
Doch unabhängig vom Gesangsbeitrag und der Texte muss ich besonders positiv den Einsatz der beteiligten Musiker hervorheben. Für jede Stimmung, für jeden unterschiedlichen Song treffen sie auf hohem Niveau genau die geforderte Atmosphäre, mir zum Beispiel gefällt außerordentlich gut die arabische auf Who By Fire, mit fast neun Minuten Spielzeit ist das auch der längste Song der Kollektion.
Ja, die Band ist wirklich hervorragend, und jeder instrumentale Einsatz strahlt Leidenschaft aus.
Wer seinen Leonard mag, der wird mehr als zufrieden sein.
Wolfgang Giese
Trackliste |
Set 1
1 Dance Me to the End of Love (5:56)
2 The Future (6:46)
3 Bird on the Wire (7:09)
4 Everybody Knows (5:35)
5 Who By Fire (8:44)
6 The Gypsy's Wife (6:12)
7 The Darkness (5:51)
8 Amen (8:02)
9 Come Healing (3:58)
10 Lover Lover Lover (6:49)
11 Anthem (8:07)
Set 2
1 Tower of Song (6:30)
2 Suzanne (4:25)
3 Chelsea Hotel No. 2 (3:23)
4 Waiting for the Miracle (8:01)
5 The Partisan (5:26)
6 In My Secret Life (5:04)
7 Alexandra Leaving (7:57)
8 I'm Your Man (5:58)
9 Recitation (3:20)
10 Hallelujah (7:25)
11 Take This Waltz (5:59)
Encores
1 So Long, Marianne (5:33)
2 Going Home (4:06)
3 First We Take Manhattan (6:40)
4 Famous Blue Raincoat (4:34)
5 If It Be Your Will (4:53)
6 Closing Time (5:34)
7 I Tried to Leave You (7:44)
8 Save the Last Dance for Me (4:09)
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Besetzung |
Leonard Cohen (vocals, guitar)
Roscoe Beck (MD, basses, backing vocals)
Neil Larsen (keyboards, accordion)
Rafael Gayol (drums, percussion)
Mitch Watkins (guitars, backing vocals)
Javier Mas (guitar, laud, archilaud, banduria)
Alex Bublitchi (violin)
Sharon Robinson (vocals)
Charley Webb (vocals, clarinet, guitar)
Hattie Webb (vocals, harp)
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