Musik an sich


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Copper Smoke: Diese Musik ist einfach gemacht um Geschichten zu erzählen!




Info
Gesprächspartner: Copper Smoke

Zeit: 13.11.2014

Stil: Roots/Country/Southern-Rock

Internet:
http://www.coppersmoke.com
http://www.facebook.com/CopperSmoke

Manchmal dauert es eben ein wenig länger, bis man seine Bestimmung findet... Die Musiker der Band Copper Smoke sind jedenfalls keine Neulinge, denen das Grüne noch hinter den Ohren hervor blitzt. Und das ist in diesem Fall auch gut so. Denn der Sound des Quartetts klingt auf charmante Weise gut abgehangen und professionell eingespielt. Man kann also durchaus von einer Schickalsfügung sprechen. Stilistisch fühlt man sich in Gefilden wohl, die einen leichten Duft von Prärie verbreiten: Country-infizierten Rock, denn man gerne ins Americana-Fach packt. Dabei liegt die Betonung eindeutig auf Rock und man ist gar nicht erst versucht an Klischees wie Cowboyhüte und Redneck-Texte zu denken. Mit Second Chance veröffentlichten Copper Smoke kürzlich nach einer Vier-Song-EP ihr Debütalbum, das mit zahlreichen guten Songs begeistern konnte. Grund genug mit Sänger, Gitarrist und Songwriter Frank Halbig Kontakt aufzunehmen und etwas in Sachen Copper Smoke nachzubohren. Der Unterfranke, der in seiner Heimat auch als Singer/Songwriter bekannt ist, gab bereitwillig Auskunft.


Zu Deutsch „Kupferrauch“. Was steckt hinter eurem Bandnamen?

Copper Smoke, ja, typisches Ergebnis eines Brainstormings, bleibt hängen und passt zur Musik. Interessant ist vielmehr was Außenstehende hineininterpretieren, von der rauchenden Pistolenkugel bis hin zum Whiskydestillieren war da alles dabei.

Ihr vier habt vorher alle in anderen Bands gespielt, Du, Frank, bist im Raum Würzburg auch als Solokünstler bekannt. Was habt ihr vorher so gemacht und wann, wie und mit welchem Ziel habt ihr dann zusammen gefunden?

Wir haben uns über die Musik kennen gelernt - wie oftmals durch Zufall. Ich habe in diversen Rockbands gespielt und durch mein Interesse zur Country-Musik bin ich in einer Country-Coverband gelandet. Hier hab ich Keyboarder Jobst und Schlagzeuger Tommy kennen gelernt. Wir haben uns sofort gut verstanden und hatten die gleichen musikalischen Vorlieben. Ab da war klar, dass wir was Eigenes zusammen machen wollten.

Der Einfluss von amerikanischen Country- und Rock-Sounds sind bei Copper Smoke nicht zu überhören und ihr stellt euch auch gerne selbst in die Americana-Ecke. Was fasziniert euch an dem Übersee-Sound? Ist es über die Musik hinaus gehend vielleicht auch dieser Geruch von Weite und Freiheit, den man sonst im Alltag oder der räumlichen Enge hier nicht findet?

Ich kann mich im Americana/Alternative-Country und Folk am besten ausdrücken. Diese Musik ist einfach gemacht um Geschichten zu erzählen. Das hat ja auch eine lange Tradition mit Leuten wie Bob Dylan, Neil Young und vor allem Townes Van Zandt. Und ja, klar, ein gewisser Hang zur Cowboy-Romantik ist - zumindest bei mir - nicht von der Hand zu weisen.

Das Americana-Genre ist an sich ein weit gefasstes, aber doch gibt es gewisse abgesteckte Grenzen. Wie wollt ihr euch das ein klein bisschen einzigartig hervorheben? Oder macht man sich darüber keine bestimmten Gedanken, wichtiger ist der Song an sich?

Wir machen uns da wirklich keine Gedanken, uns irgendwie abheben zu wollen. Wir wollen und können das Rad ja nicht neu erfinden. Und ja, definitiv, der Song steht immer im Vordergrund. Wir versuchen auch nicht, uns zwanghaft nur innerhalb des Americana-Genres zu bewegen. Ich denke wir haben echte Rocksongs wie z.B. „Changes“ und dann wieder richtige Country-Nummern wie „Train keeps on rolling“. Letztendlich findet sich aber doch wieder alles unter der Überschrift "Americana".

In den Credits wirst Du als einzelner Songwriter genannt. Inwiefern sind die Stücke von Copper Smoke denn eine Bandarbeit und wie entwickeln sich diese, bis sie fertig sind?

Die Songideen und vor allem die Texte kommen fast ausschließlich von mir. Jedoch basteln wir immer zusammen mit der ganzen Band an den Arrangements. Jeder bringt gute Ideen mit ein. Das macht dann den Sound von Copper Smoke aus.

Zwei Songs hast Du mit Singer/Songwriter Markus Rill zusammen geschrieben, der sonst in einem ähnlichen Metier musiziert. Wie kam es dazu und ist es vielleicht für die Zukunft eine Option etwas enger zusammen zu arbeiten?

Ich kenne Markus schon eine Weile und schätze sehr seine professionelle Herangehensweise an einen Song. Da kann ich nur dazulernen. Wir waren auch schon des Öfteren zusammen auf der Bühne gestanden. Wir haben einfach den gleichen Musikgeschmack und ich denke, auch zukünftig werden wir gemeinsam hier und da an Songs schreiben.

Wie bei Deinen Solosachen haben auch die Texte von Copper Smoke immer wieder einen gewissen melancholischen bzw. nachdenklichen Unterton. Ist Musik generell ein Ventil um solche Gefühle zu verarbeiten. Persönlich kennt man Dich ja nicht als derart negativen Menschen. Wann gibt es den ersten „Frank Halbig Partysong“?

Ein Ventil ist die Musik auf jeden Fall. Man kann persönliche Erlebnisse damit sehr gut verarbeiten und sich von der Seele schreiben. Das soll aber nicht heißen, dass ich nur negative Erlebnisse hatte. (lacht) Aber oftmals lohnt es sich eben schwierige oder traurige Themen anzugehen, da diese manchmal auch als Tabuthema gelten. Viele Menschen finden sich in solchen Texten selbst wieder, das kann dann auch eine positive Wirkung haben. Ein fröhlicher Text dagegen regt wenig zum Nachdenken an und verpufft meiner Meinung nach sehr schnell. Da fehlt mir einfach der Tiefgang. By the way, schön dass Du den Texten zugehört hast. Ist leider nicht immer selbstverständlich, was ich aber auch nachvollziehen kann. Viele haben nicht mehr die Zeit sich einen Song intensiv anzuhören. Aber dennoch hab ich auch schon den ein oder anderen "Party-Song" geschrieben, hier geht‘s dann meistens etwas augenzwinkernd um die Folgen des übermäßigen Alkoholgenusses.

Diskografie
The guns are loaded (EP, 2012)
Second Chance (2014)
Ihr habt für die Plattenaufnahme ganz altmodisch selbst in die Tasche gegriffen, um sie zu finanzieren. Gerade junge Musiker greifen verstärkt auf Crowfunding zurück. War dies für Copper Smoke generell kein Thema oder wie ist Deine Meinung zu diesem Thema?

Crowdfounding ist eine super Sache. So was konnte man sich vor 10 bis 15 Jahren kaum in der Form vorstellen. Wir haben unser Album aber - wie Du sagst - altmodisch aus eigener Tasche bezahlt. Wir wollten diesmal einfach nichts dem Zufall überlassen und haben so ziemlich alles selbst in die Hand genommen. Die Leute da draußen, die Bock auf Copper Smoke haben, unterstützen uns sowieso dadurch, dass sie zu unseren Konzerten kommen oder Shirts und CDs kaufen. Ist ja auch eine Art Crowdfounding. Danke an dieser Stelle an unser Publikum, Freunde, Fans usw.!

Könntet ihr euch vorstellen, eure Veröffentlichungen in Zukunft vielleicht über ein Label „an den Mann“ zu bringen oder ist das gerade ein ernsthaftes Ziel? Gerade in Sachen Marketing dürfte das eine interessante Sache und eine gute Hilfe sein.

Ein Label oder ein Vertrieb ist für jeden Künstler interessant, da man dadurch eine größere Zielgruppe erreichen kann. Aber meiner Meinung nach ist das heutzutage nicht mehr zwingend nötig. Auch jetzt kann man schon unsere CD über iTunes oder Amazon bestellen und downloaden. Auch über unsere Homepage coppersmoke.com kann man diese bestellen und downloaden, und auf unseren Konzerten sowieso. Wer Interesse hat wird auf jeden Fall fündig.

Wie ist es eigentlich um Auftrittsmöglichkeiten für Copper Smoke bestellt? Euer Musikstil ist vielleicht nicht der beliebteste und Kneipen-/Clubbesitzer nehmen lieber Coverbands oder Gruppen die einen Namen haben, um den Laden voll zu bekommen. Frustrierend? Du selbst rufst ja immer wieder dazu auf die lokale Szene, und vor allem Livemusik zu unterstützen.

Frustrierend ist es manchmal ehrlich gesagt schon. Man hat es nicht einfach als neue, „unbekannte“ Band mit eigenen Songs an Gigs zu kommen. Aber dennoch gibt es eine Szene für so was. Immer wenn wir live unterwegs sind, bekommen wir durch die Bank positive Resonanz von den Leuten. Letztendlich trauen sich nur die Veranstalter nicht auf eine neue Gruppe zu setzen, solange sie mit dem üblichen Einheitsbrei volle Locations bekommen. Die Leute, die jedoch an Live-Musik interessiert sind, sind auf jeden Fall offen für Neues. Das bekommen wir nach jedem Auftritt positiv zu spüren.

Seht ihr euch selbst als Liveband oder ist es auf Dauer befriedigender im stillen Kämmerlein Musik zu schreiben und irgendwann zu veröffentlichen?

Definitiv sind wir eine Liveband. Wir wollen raus zu den Leuten. Nur dann bekommen wir das zurück wofür im „stillen Kämmerlein“ arbeiten. Dennoch wollen wir auch zukünftig gute Studioarbeit abliefern. Das geht Hand in Hand.

Wo sehen sich Copper Smoke in fünf Jahren - was sind eure Ziele?

Wo wir uns in fünf Jahren sehen? Keine Ahnung, ich hoffe wir bleiben gesund und können auch in fünf Jahren noch an großartigen Songs arbeiten. Das ist unser größtes Ziel. Gemeinsam Musik machen die wir lieben. Wenn wir bis dahin noch fünfmal so viele Menschen dazugewinnen, denen unsere Musik genauso viel Spaß macht, haben wir alles richtig gemacht.

Vielen Dank für Deine Zeit, Frank. Wenn Du unseren Lesern oder potenziellen neuen Fans noch etwas mit auf den Weg geben willst, hast Du nun die Gelegenheit dazu!

Ich finde man sollte generell Musik nicht in ein Genreschublade stecken. Man sollte unterscheiden zwischen „das gefällt mir“ oder „jenes gefällt mir nicht“. Wie sich diese Musikrichtung nennt ist mir eigentlich ziemlich egal. Daher sag ich immer: legt die Scheuklappen ab und bewertet objektiv!




Mario Karl



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