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The Melvins
Tres Cabrones
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Gibt es eigentlich Bands die noch mehr Zeug unter die Leute hauen, als die Melvins? Hm, ich glaube nicht allzu viele. Nachdem das meiste davon aber Hand und Fuß hat, ist das zumindest etwas Erfreuliches. Tres Cabrones nennt sich also die neueste Ergänzung zum schier unüberschaubaren Backkatalog.
Das „tres“ im Titel verrät es schon: auf der Platte gibt es die Melvins mal wieder zu dritt. Die Big Business-Rhythmusgruppe hat also abermals Pause. Aber im Gegensatz zu Freak Puke hat man nicht Trevor Dunn, sondern einen gaaaanz alten Bekannten für das neueste Baby ins Studio gezerrt. Er hört auf den Namen Mike Dillard und ist tatsächlich der Gründungs-Drummer der Band. Deswegen schnappte sich Dale Crover kurzerhand den Bass und das Ergebnis ist Tres Cabrones.
Darauf klingen die Melvins im Endeffekt wie immer - und dann auch wieder nicht so richtig. Hier trifft sich die Geradlinigkeit der Houdini-Zeit mit der Lockerheit der letzten Jahre. Dazu gesellt sich noch eine ganze Portion Garagenfeeling einer jugendlichen Newcomerband - oder eben einer, die niemals erwachsen werden möchte. Denn mal ehrlich, irgendwie wirken die Melvins nach drei Dekaden immer noch, als fühlte man sich im versifften Probenkeller am wohlsten. Und genau so klingt das Album auch.
Grungige Rocker treffen auf Punk und eine Ladung Lärm und am Ende kommt Tres Cabrones heraus. Zwischendurch wird das Ganze auch noch ziemlich heavy drückend („City dump“, „Stump Farmer“), wildert geradezu in morastigen Sludge-Tiefen („American Cow“, „I told you I was crazy“). Noch mehr als vielleicht bei den letzten Platten scheint auf dieser der leicht debile Wahnsinn durch. Nicht zuletzt bei den schrägen, comedy-artigen Einschüben „Tie my pecker to a tree“, „99 bottles of beer“ und „You’re in the army now“.
Das sorgt dafür, dass Tres Cabrones (mal wieder) die richtige (?) Mitte zwischen Spaß und Wucht findet. Klar, nicht gerade jeder Titel ist ein Volltreffer und bis zum Ende gedacht. Aber der typische Melvins-Fan (sofern es ihn denn gibt) dürfte seine Freude an dem Ding haben. Andere werden darum eh einen Bogen machen.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Dr. Mule | 4:19 |
2 |
City Dump | 3:30 |
3 |
American Cow | 3:42 |
4 |
Tie my Pecker to a Tree | 1:03 |
5 |
Dogs and Cattle Prods | 8:58 |
6 |
Psycho-Delic Haze | 4:11 |
7 |
99 Bottles of Beer | 1:18 |
8 |
I Told You I Was Crazy | 6:54 |
9 |
Stump Farmer | 2:22 |
10 |
You're in the Army Now | 1:10 |
11 |
Walter's Lips | 3:12 |
12 |
Stick em' Up Bitch | 4:14 |
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Besetzung |
Buzz Osborne (Gesang, Gitarre)
Dale Crover (Bass)
Mike Dillard (Schlagzeug)
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