Musik an sich


Reviews
Beastmilk

Climax


Info
Musikrichtung: Postpunk, „Death Rock“

VÖ: 06.12.2013

(Svart Records / Cargo Records)

Gesamtspielzeit: 38:35

Internet:

http://www.beastmilk.me
http://www.facebook.com/beastmilk


Beastmilk - das klingt zuerst einmal nach einem etwas blöden Bandnamen. Die dazu gehörige Musik tut das allerdings nicht... blöd klingen. Nein, Beastmilk machen sogar ziemlich gute Musik!

Die finnische Band um den britischen Sänger Kvohst - auch bekannt als Mat McNerney der Psych-Folk-Rocker Hexvessel oder der Black Metal-Band Code - klingt dabei stilistisch etwas unspektakulär. Man rührt ganz ungeniert im Postpunk-Kessel der frühen 80er. Das haben auch die Editors bereits mehr als erfolgreich getan. Doch wo sich diese im Pop-Kosmos bewegen, kommen Beastmilk aus dem tiefsten, schwarzen Untergrund.

Zur Musik der Band tänzelt man sich allerdings nicht verstohlen in einer dunklen Ecke, sondern wild johlend mittendrin im Taumel. Beastmilk klingen nämlich energisch, haben die besten Elemente alter Koryphäen wie Joy Division (die bodenlose Melancholie), Bauhaus (das dezent Theatralische), Christian Death (die kantige Wildheit), Samhain (die düstere Punkkomponente) und den frühen The Cult (das breitbeinige Abrocken) zu ihrem eigenen Sound-Konglomerat verdichtet. Klar, das ist null innovativ, reißt aber trotzdem von der ersten Sekunde an mit, wenn das Album schwungvoll mit „Death reflects us“ beginnt.

Das liegt einerseits wohl am leidenschaftlichen Spiel der Band, andererseits an ihren zwar vordergründig simplen, dann aber doch wieder effektiv arrangierten Ohrwurmsongs mit ihren zahlreichen, kleinen Details. Das mitreißende „Genocidal Crush“ oder das extrem pumpende „The wind blows through their skull“ sind zwei gute Beispiele dafür.

Zwar beeindruckt das absolut passend von Kurt Ballou produzierte Climax in der zweiten Hälfte nicht mehr ganz so sehr mit wie in der ersten. Am Ende dürfte die Platte aber in nicht wenigen „bestes Debüt des Jahres“-Listen auftauchen. Und das wohl auch bei Leuten, die sich dem Metalbereich zugehörig fühlen. Denn Beastmilk bringen beide unter ein Dach: die Düsterheimer und die Kuttenträger.



Mario Karl



Trackliste
1Death Reflects Us2:49
2 The Wind Blows Through Their Skulls2:24
3 Genocidal Crush3:43
4 You Are Now Under Our Control3:34
5 Ghosts Out Of Focus5:04
6 Nuclear Winter3:37
7 Fear Your Mind3:23
8 Love In A Cold World3:45
9 Surf The Apocalypse4:22
10 Strange Attractors5:54
Besetzung

Goatspeed (Gitarre)
Kvohst (Gesang)
Paile (Schlagzeug)
Arino (Bass)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>