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Reviews
The Chevin

Borderland


Info
Musikrichtung: Indie-Rock/Alternative Rock/Post-Punk

VÖ: 19.10.2012

(Sony Music)

Gesamtspielzeit: 41:42

Internet:

http://www.the-chevin.com


Otley ist eine unglaublich hübsche kleine Stadt zwischen York und Leeds, irgendwo im hügeligen, na ja fast schon bergigen, und sehr beschaulichen Yorkshire in Nordengland. Teile dieser idyllischen Gegend hätten auch durchaus als Kulisse für den neuen Tolkien-Streifen dienen können. Und genau aus diesem kleinen Nest im Wharfdale-Tal kommen The Chevin, die sich erst im Jahr 2010 gegründet und nach einem Hügel im selbigen Tal benannt haben. Ok, mittlerweile sind sie zwar der Provinz entflohen und haben sich in Leeds festgesetzt, aber die frühkindliche Prägungsphase in traumhafter Umgebung scheinen Spuren hinterlassen zu haben. Oder vielleicht liegt es am Ende ja sogar daran, dass sie sich für die Aufnahmen in die Wüste von El Paso im Süden von Texas begeben hatten, um fern jeglicher Zivilisation kreativ zu werden.

Nun aber genug der Schwärmerei, widmen wir uns nun dem Debütalbum Borderland, welches Mitte Oktober in Deutschland veröffentlicht wurde und auf dem Weg ist, The Chevin zu etwas ganz Großem werden zu lassen! Was die vier Engländer um Sänger und Songwriter Coyle Girelli da auf CD gepresst haben ist nämlich ganz großer Sport. Das ich als Verfechter der härteren Töne zu solchen Worten greife…da können sich The Chevin aber mal was drauf einbilden! ;-)

Borderland ist ein von vorne bis hinten durchdachtes Album das keinerlei Wünsche offen lässt. In Anlehnung an ihre Idole der 90er paaren The Chevin die Energie der frühen Killers bzw. Coldplay mit der Verspieltheit und dem Eigensinn von Bands wie Arcade Fire oder Band Of Horses, ohne jedoch ihren eigenen Stil zu vertuschen. Zwischenzeitlich entführt einen Borderland in musikalische Bereiche, die man höchstens von den hymnenhaften Ausbrüchen der drei Jungs von Muse zu kennen glaubt. Aber genau da unterscheiden sie sich meines Erachtens in einem ganz wichtigen Punkt, der The Chevin zu etwas ganz besonderem macht. Sie passen haargenau den richtigen Zeitpunkt ab, epochale Momente nicht übertrieben in die Länge zu ziehen und fangen einen genau dann wieder auf, wenn die Gefahr besteht, dass man die Konzentration und den Sinn für das Wesentliche aus den Augen verliert…nämlich entspannte ausgereifte Melodien, die sich mit ernsthaften und nachdenklichen Texten vereinen.
In einer schwierigen persönlichen Phase entstanden, sind die Texte eine Art Therapie oder Heilmittel für Coyle. Wer sich einer Therapiestunde anschließen möchte… CD einlegen, Couch suchen und dann fallen lassen!

Also wenn mich nicht alles täuscht, sind The Chevin aktuell auf dem steilen Weg nach ganz oben… nicht nur auf den gleichnamigen Berg, sondern auch was die Karriereleiter betrifft. Man kann nur hoffen, dass die Unterschrift unter dem Vertrag beim Major-Label eher Segen, als wie bei vielen anderen guten ambitionierten Bands, Fluch bedeutet.

Mit Borderland ist eine CD der Extraklasse entstanden, die ich mir immer und immer wieder gerne anhören kann! Bisher habe ich, trotz intensiver Suche kein langweiliges Stück gefunden. Respekt! Daher verbietet es sich eigentlich auch bestimmte Lieder hervor zu heben, wobei ich “Borderland“ oder “Champion“ doch nochmal besonders an Herz legen möchte… oder “Drive“… oder, oder, oder…!



Jens Helbing



Trackliste
1Champion3:46
2 Drive4:00
3 Blue Eyes3:17
4 Dirty Little Secret4:14
5 Love Is Just A Game5:09
6 Borderland4:23
7 Beautiful World4:14
8 Gospel3:59
9 Colours4:01
10 So Long Summer4:39
Besetzung

Coyle Girelli – Gesang, Gitarre
Mat Steel – Gitarre, Keyboard
Jon Langford – Bass
Mal Taylor - Schlagzeug


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