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Bill Carrothers
Castaways
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Bill Carrothers ist einer der Künstler, die sich nicht leicht einordnen lassen. Nach seinem letzten Album mit Soloimprovisationen ist er nun wieder im Trio unterwegs und hat sich für Castaways mit Drew Gress am Bass und Dré Pallemaerts am Schlagzeug eine mehr als überzeugende Rhythmusabteilung ins Boot geholt. Und gemeinsam wird hier modernen Jazz geboten, der hochvirtuos und hochmusikalisch ist, dabei aber auch immer wieder zum mitwippen anregt.
Der Opener “Airborne“ ist gleich der richtige Einstieg in die CD. Hier groovt der Rhythmus und Dré Pallemaerts kann beweisen, welch guter und technisch versierter Schlagzeuger er ist und dennoch die Aufgabe der rhythmischen Untermalung nie vergisst. Dabei wird er von Drew Gress perfekt ergänzt und man erlebt beide als absolut tighte Einheit. Und dazu glänzt Bill Carrothers mit seinem virtuosen, fast schon überbordendem Spiel, dass es einfach Spaß macht, diesem Trio zu lauschen.
Dass man auch die ruhigen Töne beherrscht, zeigt dann der zweite Titel “Siciliano“, eine Bearbeitung des 2. Satzes aus J. S. Bachs Cembalokonzert in E-Dur (BWV 1053). Hier zeigt sich die lyrische Qualität des Trios und Drew Gress kann mit einem gefühlvollen – leider zu kurzen - Bass-Solo seine Musikalität spielen lassen. Dem steht Bill Carrothers in nichts nach und er zelebriert die Musik mit einer offensichtlich liebevollen Leidenschaft.
Das zentrale Herzstück auf Castaways ist für mich aber die “Scottisch Suite“ mit den drei Teilen “Rebellion“, “Oppression“ und “Rebirth“, die man durchaus auch als politisches Statement verstehen kann, auch wenn Bill Carrothers selbst aus Minneapolis stammt. Hier verschmelzen die drei Musiker zu einer organischen Einheit und man merkt, dass ihnen diese Musik eine wirkliche Herzensangelegenheit ist.
Den Abschluss der CD bildet der Titelsong. “Castaways“ überzeugt wieder mit einfühlsamen Monologen und Dialogen zwischen den Instrumenten und bildet einen letzten Glanzpunkt des Trios.
Bill Carrothers ist ein überzeugendes Album gelungen, zu dem die beiden Mitstreiter einen gehörigen Anteil beigetragen haben, auch wenn die musikalischen Ideen aus der Feder des Pianisten stammen. Castaways sollte man in ruhiger Stunde genießen und wird auch bei mehrmaligem Hören immer wieder neue Facetten entdecken können. Sehr empfehlenswert!
Ingo Andruschkewitsch
Trackliste |
1 | Airborne | 4:02 |
2 |
Siciliano | 5:10 |
3 |
Trees | 5:13 |
4 |
The Commons | 5:44 |
5 |
Araby | 7:45 |
6 |
Scottish Suite - Rebellion | 6:20 |
7 |
Scottish Suite - Oppression | 6:03 |
8 |
Scottish Suite - Rebirth | 4:02 |
9 |
Castaways | 4:44 |
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Besetzung |
Bill Carrothers: piano
Drew Gress: bass
Dré Pallemaerts: drums
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