Knight Area liefern mit Nine Paths ein beeindruckendes Stück Prog-Rock ab, das geschickt mit unterschiedlichen Prog-Traditionen spielt.
Der melodische, mit relativ wenigen auf die Spitze getriebenen Soli verzierte Auftritt lässt beim ersten Durchhören schnell die Neo Prog Schublade aufspringen. Aber der Sprung ist deutlich zu kurz. Mindestens ebenso oft ist an Alan Parsons zu denken – insbesondere bei „Pride and Joy“, dem viel zu kurzen, rockigsten Stück des Albums, das in der Tradition des Instrumentals „Pyrmania“ steht. Die Gänsehaut-Ballade „Clueless“ lässt an etwas spätere Alan Parsons-Chartbreaker denken, während „Ever since you killed me“ midsiebziger Ideen von Genesis mit den Mitteln der 90er Jahre umsetzt.
Innovativ ist das eher nicht, aber „progressiv“ steht in der Literatur ja schon lange nicht mehr für Grenzüberschreitungen, sondern für einen der stilistischen Höhepunkte der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts. Und in die klinken sich Knight Area überzeugend ein.