Musik an sich


Reviews
Deep Purple

Live At Montreux 2011 (CD)


Info
Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 04.11.2011

(Eagle Rock)

Gesamtspielzeit: 112:03

Internet:

http://www.deep-purple.com/


Deep Purple haben im Jahr 1968 angefangen Musik zu machen. Also zu einer Zeit, in der ich noch nicht mal in den Gedanken meiner Eltern vorhanden war. Mittlerweile ist die Band zu einer Legende geworden und begeistert gerade mit dem bekanntesten Song „Smoke on the Water“ Alt wie Jung.

Mit ihrem Live-Doppelalbum Live at Montreux 2011 wagt sich Deep Purple nun an das beliebte Experiment „Orchester meets Rock“. In dem Genre haben schon Metallica und auch David Garrett gezeigt, wie man es richtig macht und die Massen begeistert. Doch Deep Purple misslingt das Ganze zum Großteil.

Als ich die erste CD in den Player schob und das Orchester mit der Overtüre begann, kamen mir zwei Gedanken: 1. Es klingt eher nach einer Big Band denn nach einem Orchester
2. Das kann ein richtig gutes Hörerlebnis werden

Der erste Gedanke wurde beim Hören der CD bestätigt. Es kommen vor allem Blechbläser zum Einsatz, die den typischen Swing einer Big Band spielen. Das groovt und bringt einen tollen Effekt in die ansonsten sehr gitarrenlastige Musik. Oder besser gesagt könnte einen tollen Effekt bringen.

Denn die Abmischung passt so gar nicht. Mal ist das Orchester gar nicht zu hören, mal passt das ansonsten sehr gute Spiel der Band nicht zu dem, was von den Blechbläsern gespielt wird, mal hört man den Frontmann Ian Gillan sehr sehr schlecht. Mit jedem weiteren Song wurde meine Begeisterung weniger. Teilweise klangen die Songs eher nach lieblosem Geschrammel denn nach dem, was ich von einer Band wie Deep Purple erwarte.
Bis zum Titel „Woman from Tokyo“ konnte ich keinen Song von anderem unterscheiden. Sie gingen nahtlos und ohne Akzente ineinander über, ohne dass sie sich voneinander abgehoben haben. Erst zum Ende hin konnte die Band einige AHA-Effekte setzen. Dies merkt man auch an den mitgeschnittenen Reaktionen des Publikums, die verhalten und eher mit Höflichkeitsapplaus denn mit wirklicher Begeisterung zu bezeichnen sind.

Ich setzte all meine Hoffnungen in CD 2 und wurde dort teilweise versöhnlich gestimmt. Die Gitarrenriffs wirkten leidenschaftlicher, der Gesang rockiger und auch das Zusammenspiel zwischen Band und Orchester passte besser. Auch die Reaktion des Publikums hört sich begeisterter an. Und bei dem Stück „Don Airey Keyboard Solo“ erkannte ich, was die einzelnen Mitglieder von Deep Purple drauf haben. Hier blitzte das Können auf. Doch leider war das Blitzen nur von kurzer Dauer.

Auch bei der zweiten CD stimmte die Abmischung nicht. Ab und an hatte ich beim Hören das Gefühl, dass Ian Gillan am anderen Ende der Halle stand und gesungen hat. Auch das Orchester geriet immer wieder zu sehr in den Hintergrund, so dass ich mich öfters wie ein Entdecker fühlte und dachte: „Ach, da war das Orchester, gut zu wissen!“ Das ist echt traurig, denn die Idee, dass eine der besten Rockbands mit einem Orchester spielt, finde ich super. Doch bei der mäßigen Umsetzung vergeht einem jeder Hörgenuß.

Als Fazit bleibt zu sagen: für Fans wird das Album sicherlich interessant und eine Bereicherung für die Sammlung sein, für Rockfans wird es eher eine herbe Enttäuschung sein.



Denise Börner



Trackliste
CD 1:
1. Deep Purple Overture 1:39
2. Highway Star 6:54
3. Hard Lovin' Man 6:09
4. Maybe I'm A Leo 4:30
5. Strange Kind Of Woman 6:20
6. Rapture Of The Deep 5:45
7. Woman From Tokyo 6:19
8. Contact Lost 4:29
9. When A Blind Man Cries 3:50
10. The Well Dressed Guitar 2:50

CD 2
1. Knocking At Your Back Door 5:51
2. Lazy 8:59
3. No One Came 5:40
4. Don Airey Keyboard Solo 5:45
5. Perfect Strangers 6:06
6. Space Truckin' 4:56
7. Smoke On The Water 8:32
8. Hush 8:19
9. Black Night 9:10
Besetzung

Ian Gillian Vocals
Ian Paice Drums
Roger Glover Bass Guitar
Steve Morse Guitar
Don Airey Keyboards
Stephen „BK“ Bentley-Klein Orchestra Conductor and Solo Violin



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