Musik an sich


Reviews
Silje Nergaard

If I could wrap up a Kiss


Info
Musikrichtung: Weihnachtsalbum

VÖ: 12.11.2010

(Sony Classical)

Gesamtspielzeit: 47:05

Internet:

http://www.siljenergaard.com/



Weihnachten steht "kurz" bevor...

... und neben den allgegenwärtigen Adventsmärkten, den seit Monaten in den Läden vor sich hinvegetierenden Lebkuchen und Schokoladen kommt nun auch die Zeit der Weihnachtsalben, die uns diese eigentlich so wunderbare und stille Zeit verschönern sollen. Zeit also wieder einmal, die Spreu vom Weizen zu trennen, und während hier blauer Himmel und strahlender Sonnenschein durch mein Fenster scheinen lege ich If I could wrap up a Kiss von Silje Nergaard in meinen Player...
Mit ihrem ersten Weihnachtsalbum habe sie, so Silje Nergaard nicht nur ihre über die Jahre liebgewonnenen Weihnachtslieder interpretieren wollen, sondern dieses Fest dazu auch von seinen beiden möglichen Seiten betrachten wollen, der wunderschönen für die einen, der schwierigen und vielleicht traurigen für die anderen - ein hoher Anspruch! Dafür hat sie nicht nur eigene Song komponiert, sondern auch zahlreiche Songs gecovert, viele mit heimatlich-norwegischem Hintergrund.

Der Titelsong "If I could wrap up a Kiss" ist ein flottes und flockiges midtempo-Stück, schlicht zum Mitwippen, und nicht einmal der Duettpartner Roger Cicero kann das Stück herunterziehen. Leiser und besinnlicher mit einer gehörigen Portion Herzschmerz wird es dann mit dem folgenden "The very first Christmas without you". Die Interpretation von Joni Mitchells Song "River" (1971) überhört man besser (was auch nicht schwer fällt), der (norwegischen?) Folksong "Det var ein Gong" im Duett mit dem "Kristen Rocker" Sigvart Dagsland ist ein wunderbarer Hinhörer, ebenso das leise "Christmas Time is here", das im Original vom Album A Charlie Brown Christmas des Vince Guaraldi Trio aus dem Jahr 1965 stammt, das Nergaard mit ihrer leicht kindlich klingenden Stimme interpretiert.
Mit "Is Christmas only a Tree" kehrt Silje Nergaard dann wieder zum klassischen "easy listening"-Jazz zurück, um diesen mit "Sonjas Sang til Julesternen", einem melancholischen Song aus dem norwegischen Film "Reisen til Julestjernen (The Journey to the Christmas Star)" (1976) und "Vintersang" wiederum in Richtung Folkpop zu verlassen. Wirklich gefreut hatte ich mich auf das folgende "Det hev ei Rose sprunge (Es ist ein Ros entsprungen)" - und werde von einer leicht angejazzten, seichten Instrumentalversion dieses Weihnachtsklassikers ratlos zurückgelassen, aus der mich das swingende "Wonderful Christmas Time" jedoch schnell wieder zurückholt. Liebenswertes Detail am Rande: Nergaard singt diesen Song mit ihrer Mutter zusammen!

Mit den abschließenden "Have yourself a merry little Christmas", dem sie das Melancholische weitgehend zu nehmen weiß sowie "A Christmas Wish" bringt Silje Nergaard ihr Album sicher zu Ende. If I could wrap up a Kiss ist ein Album geworden, das Lieder mit weihnachtlichem Hintergrund versammelt, ohne (bis auf wenige Ausnahmen) ein "Weihnachtsalbum" zu sein. Es ist auch kein klassischer Jazz, nicht einmal wirklich Jazzpop, sondern voll mit leisen Songs, die AUCH zu Weihnachten passen, wobei seltsamerweise gerade die klassischen Weihnachtssongs schlicht durchfallen. Ansonsten mal eher swingend, mal melancholisch, immer irgendwie leicht - unter diesen ganzen Abstrichen immer noch ein sehr ordentliches und durchaus empfehlenswertes Album!



Andreas Matena



Trackliste
1If I could wrap up a Kiss (with Roger Cicero)3:31
2 The very first Christmas without you4:21
3 River4:04
4 Det var ein Gong (with Sigvart Dagsland)4:13
5 Christmas Time is here3:43
6 Is Christmas only a Tree3:12
7 Sonjas Sang til Julesternen3:13
8 Vintersang3:58
9 Det hev ei Rose sprunge (Es ist ein Ros entsprungen)3:22
10 Wonderful Christmas Time4:15
11 Have yourself a merry little Christmas5:23
12 A Christmas Wish3:50
Besetzung

Helge Lien: piano
Finn Guttormsen: bass
Jarle Vespestad: drums
Havar Bendiksen, Hallgrim Bratberg: guitar
Roger Cicero, Sigvart Dagsland: vocals
Arve Henriksen: trumpet
Magnus Lindgren: sax
Pal Svenre: wurlitzer


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