Guns on the Roof

New frustration

Info Musikrichtung: Punkrock VÖ: 15.11.2008 (Glory Glory Records/Radar) Gesamtspielzeit: 39:16 Internet: http://www.gunsontheroof.com

„Same old shit, just a different day“ singt das junge, britische Punkrockquartett Guns on the Roof in seinem Song „Dying“. Bezogen auf ihre Musik könnte man auch „same old shit, just a different band“ schreiben. Denn was die Gruppe auf ihrem zweiten Streich New frustration auf den Hörer loslässt, ist alles andere als neu oder innovativ. Gut abgehangener UK-Punk der späten Siebziger/frühen Achtziger ist hier angesagt. Hier hat wohl jemand früher in seiner Kindheit die Plattensammlung seiner Eltern nach Drei-Akkorde-Sound durchwühlt. Dazu packen Guns on the Roof noch ein wenig Melodienseligkeit amerikanischer Punkbands der 90er und fertig ist das Ganze.

Besonders aufregend liest sich das jetzt natürlich nicht und für den anspruchsvollen Hörer ist es das auch keineswegs. Aber die vier Jungs überzeugen mit ihrer zur Schau gestellten jugendlichen Frische und Unbekümmertheit, sowie zahlreichen kleinen, aber feinen und mitsingbaren Punksongs mit vielen Ahs und Ohs und stets den richtigen melodiösen Leads. Spielerisch braucht man allerdings trotz einigen eingestreuten Gitarrensoli keine Meisterleistung erwarten. Das macht die Band mit ihrer gebotenen Euphorie und Spielfreude aber wieder wett. Da tut es auch nicht weh, wenn der eine oder andere Ton mal schief klingt. Das ist schließlich Punk. So ist man auch froh, dass die CD schön rau und ungekünstelt aus den Lautsprechern dröhnt.

Textlich lehnt man sich genretypisch auch nicht allzu weit aus dem Fenster. Egal ob plakativ und klischeehaft mit Slogans wie „Punk, sweat and tears is all we’ve ever known“, kämpferisch („oh run away now, we’re fighting for the truth“) oder mit allgemeinem Unmut („I am so tired of living a life with no dreams“). Dies passt also. Und Songs wie die Hitnummer „Last orders“, der Uptempo-Smasher „So tired“, die akustische Solonummer „Yours sincerely“ und die rockige Mitsingnummer „On the brink“ sowieso.

Echte Ausfälle kann man glücklicherweise auf dem Album mit der Lupe suchen, auch wenn nicht alle Songs gleich gut zünden. Zusammenfassend ist New frustration einfach ein nettes und kurzweiliges Punkrockalbum geworden – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und mit den enthaltenen Hits ist es auch nicht verwunderlich, dass Guns on the Roof gerade den Punkunderground auf der Insel etwas aufwirbeln.

Trackliste 1 Last orders 3:30 2 Dying 3:13 3 Last night 3:13 4 Frustration 2:47 5 Punk sweat and tears 3:03 6 So tired 3:34 7 Road of our lives 2:39 8 Wake up 1:42 9 Remedial 2:25 10 Freedom 1:31 11 Yours sincerely 2:31 12 On the brink 3:06 13 4 brothers 2:39 14 Shattered feeling 3:13