Stolen Babies
There be Squabbles ahead
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Heute möchte ich euch mal ein wenig in (meine) Art des Reviewschreibens Einblick haben lassen (aber nur ein ganz klein wenig). In der Regel bekomme ich die CD und leg sie dann, je nach Zeit, entweder in den Auto CD-Player (für relative intensives Zuhören) oder aber in den heimischen, während man zunächst auch mit irgendwelchen anderen Tätigkeiten beschäftigt ist. Das heißt, das der erste Höreindruck in aller Regel der eines "Nebenbeihörens" ist. So auch bei den Stolen Babies aus Kalifornien, USA. Und diese Band hat ein Album vorgelegt, das in dieser Hörpraxis komplett verloren hat. Denn zunächst fiel mir bei dem vorher bereits in diversen Internetforen abgefeiertem Werk das häufige "Schreien" der Sängerin auf, das mich ein wenig fragen lies, was denn zu den Lobeshymnen geführt haben mag. Doch auf diese kommt man erst, wenn man das Album in Ruhe und sehr oft gehört hat.
Oberflächlich gesehen sind die Stolen Babies irgendwo im Gothic unterwegs, haben Nine inch Nails und Marilyn Manson sehr verinnerlicht und setzen auf Schockwirkung. Doch damit wird man dem Potpourri aus Wave, Metal, Gothic, Chanson, Brecht- und Weil-Ästhetik und sogar Progressive Rock nicht gerecht. Die 13 Stücke führen durch die unterschiedlichsten Gefühlsausrichtungen, im Hintergrund wirkt zumeist eine vertrackte Rhythmik, obenauf setzen dann Gitarren Attacken, Schifferklavier, Gesang, Flehen oder Geschrei (dies leider etwas zu viel). Z.B. in "Tablescrap" werden alle diese Bestandteile innerhalb ca. vier Minuten gezogen, und so wird man wirklich durch ein höllisches Ding aus Melodie und Krach gejagt. Einen Hit hat das Album auch parat, denn "Lifeless" ist so was von melodisch, durch die Synthesizer Einsätze in Moll richtig schön ins Ohr gehend (und dort sich einnistend). Und hier zeigt man auch, dass man singen kann! Dieses Ding auf Single und es wird ein Hit.
Andererseits führt es den geneigten Hörer evtl. auch auf die falsche Fährte. Einflüsse wurden schon genannt, ich würde die Stolen Babies jedem, wirklich jedem offenem Musikfan mal zum Anhören empfehlen. Ein wenig Interesse an den Dresden Dolls kann nicht schaden, um in diesen wilden Mix hinein zu kommen.
Die Babies packen manchmal sogar zu viele Ideen in einen Song (aber soll man sich darüber beklagen?) und der Schreigesang wird zu oft als Mittel eingesetzt, aber insgesamt ein überaus beachtliches Debüt, das auf noch viel mehr hoffen lässt.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Spill! | 3:21 |
2 | Awful Fall | 3:44 |
3 | Filistata | 3:18 |
4 | A Year Of Judges | 3:21 |
5 | So Close | 4:22 |
6 | Tablescrap | 3:55 |
7 | Swint? Or Slude? (Instrumental) | 2:16 |
8 | Mind Your Eyes | 4:05 |
9 | Lifeless | 5:56 |
10 | Tall Tales | 3:42 |
11 | Push Button | 4:07 |
12 | Gathering Fingers | 5:20 |
13 | The Button Has Been Pushed | 1:46 |
14 | Push Button (Video) | 4:07 |
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Besetzung |
Dominique Lenore Persi - Vocals, Accordion Rani Sharone - Bass Guitar Ben Rico - Keyboards Gil Sharone - Drums Davin Givhan - Live Guitar
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