Kreative Schweden - DRAGONLAND im Interview
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Gesprächspartner: Olof Mörck (Dragonland)
Zeit: 07.11.2006
Interview: E-Mail
Stil: Power Metal
Internet: http://www.dragonland.se
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Ab dem 10. November steht das neue Album Astronomy der Schweden Dragonfall in den Regalen der CD Händler eures Vertrauens. Bisher waren mir die Schweden nur durch ihr Debüt Album ein Begriff, welches vor allem von Bands wie Helloween geprägt und nicht grade sehr innovativ war. Das neue Album dagegen ist ein melodischer Metal Hammer vor dem Herrn. In den inzwischen zurückliegenden sechs Jahren muss sich also im Hause Dragonland einiges getan haben. Grund genug einmal mit dem Gitarristen Olof Mörck ausführlich über das Album, Japaner und zukünftige Pläne der Band zu plaudern.
MAS: Hi Olof, bevor ich euer Album Astronomy gehört habe, kannte ich nur Dragonfalls Debütalbum, welches mir nicht wirklich gefallen hat. Ganz im Gegensatz zum aktuellen Output. Ich habe euch dann etwas aus den Augen verloren. Kannst Du mir ein kurzes Update geben, was in der Zwischenzeit passiert ist?
Olof: Ja gerne, unser erstes Album war wirklich sehr unterschiedlich im Gegensatz zu dem, was wir nun machen, immerhin sechs Jahre später. Wir sind damals alle sehr jung gewesen, ich war gerade 18 Jahre alt, und wir wollten eigentlich nur eine Hommage an die Bands, die wir mochten, aufnehmen. Den damaligen Umständen entsprechend - kleines Plattenlabel mit kleinem Budget - war unser Debütalbum schon gut. Vielleicht fehlte etwas an persönlicher Note.
Nachdem wir 2002 Holy War veröffentlicht haben, hatten wir die Möglichkeit in Japan als Headliner auf Tournee zugehen und verschiedene Shows weltweit zu spielen. Außerdem konnten wir von unserem ehemaligem Label (Black Lotus Records) zu Century Media wechseln.
Im Herbst 2004 hatten wir dann unser drittes Album Starfall am Start. Das war unser erster großer Schritt in Richtung Power Metal, mit durchdachteren Arrangements mit vielleicht etwas zu viel Fokus auf den Keyboards. Mit Astronomy haben wir nun ein Album, das in alle Aspekten stärker und eigentlich das Album ist, das wir schon von Anfang an machen wollten.
MAS: Welche Reaktionen habt ihr denn bis jetzt zu Astronomy erhalten?
Olof: Die Reaktionen sind sehr, sehr gut. Um ehrlich zu sein, habe ich schon für unser Album Starfall bessere Reaktionen erwartet. Als die Medien und die Fans es nicht ganz so gut aufnahmen wie ich es erwartet hatte, war ich schon ein wenig enttäuscht. Dieses mal habe ich meine Erwartungen nicht ganz so hoch gesteckt, aber nachdem ich einige Reviews gesehen habe, muss ich sagen, dass ich sehr erfreut bin. Bisher sind dies die besten Reaktionen, die wir jemals für ein Album bekommen haben, auch wenn es nicht jeder mag, denke ich, dass man mit Sicherheit sagen kann: "Die Fans mögen das Album!"
MAS: Nicklas Magnusson (ebenfalls Gittarist) hat gesagt, dass die Tour in Japan ein Wendepunkt in eurer Karriere war. Was war so besonders an Japan, wodurch wurde dort diese „neue“ Kreativität hervorgerufen? Durch die Japanische Kultur oder durch die Japaner selbst?
Olof: Die Kultur und die Menschen dort waren eine Art Augenöffner. Es ist ein Land, das sehr unterschiedlich zu unseren europäischen Ländern hier ist. Was uns sehr beeindruckt und inspiriert hat war, wie wir dort empfangen worden sind. Die Fans haben uns am Flughafen erwartet mit großen Schildern, bei Konzerten waren die weiblichen Fans in der ersten Reihe am Kreischen, wir haben wahnsinnig viele Autogrammstunden in Plattenläden geben können. Das alles habe ich eigentlich nur für wesentlich größere Bands als uns erwartet.
Was mir allerdings am besten gefallen hat, war, dass die Japaner sich mit unserer Musik wirklich auseinander gesetzt haben. Sie kannten alle Texte, auch deren Hintergrund und die Gedanken, die hinter den Texten stehen. All diese Dinge, die es wirklich erstrebenswert machen, Platten zu veröffentlichen und auf Tournee zu gehen. In ihren Gesichtern konnte man sehen, wie unsere Musik die Japaner berührt hat, das war etwas sehr kraftvolles und zugleich einer der am meisten inspirierenden Momente, die ich je erleben durfte.
MAS: Viele schwedische Bands nehmen ihre Alben momentan in den Fredman Studios auf. Was ist so besonders an diesem Studio?
Olof: Die Ausstattung ist top, die Anlagen sind schön und die Leute, die dort arbeiten sind extrem talentiert. Für mich ist ein Traum wahr geworden, dort ein Album aufnehmen zu können, wo viele Helden meiner Jugend ihre Platten aufgenommen haben. Und die hohen Erwartungen, die ich an das Ergebnis hatte, sind vollkommen bestätigt worden. Wir waren sehr zuversichtlich, dass das Studio Fredman uns würde helfen können für Astronomy einen Sound zu finden, der heavier ist als zuvor - und das hat funktioniert!
MAS: Die Songs auf Astronomy sind sehr komplex. Wie schreibt ihr eure Songs? Kommt jemand mit einer Idee, die dann aufgenommen wird, oder entwickelt ihr die Songs aus einer Jam Session heraus?
Olof: Elias (Holmlid, Keyboards) und ich komponieren die ganze Musik in unseren Heimstudios. Sobald einer von uns eine Idee hat, nehmen wir diese auf. Diese Art des Komponierens erlaubt das Entwickeln von komplexeren Arrangements als eine Jam Session im Probenraum. Da entsteht kein Stress, der unvermeidlich ist wenn sechs Leute eingesperrt in einen kleinen Raum versuchen Musik zu schreiben. Wenn man komplexe orchestrale Arrangements schreibt möchte man nicht mit vielen Leute zusammen sein.
MAS: Gibt es auf Astronomy einen roten Faden, der die Songs miteinander verbindet, oder kann jeder Song auch für sich alleine stehen, besonders in Hinsicht auf die Texte?
Olof: Man könnte sagen: Die erste Hälfte des Album hängt konzeptionell zusammen. Die ersten fünf Songs beschäftigen sich alle mit astronomischen Themen. Es werden Phänomene aus der Astronomie, Wissenschaft, grieschicher Mythologie und Kontakte mit außerirdischem Leben beschrieben.
Wichtig für uns ist, dass unsere Texte generell durchdacht sind. Zu jedem Song gibt es auch ein Vorwort, das ein wenig das Konzept des Songs beschreibt.
Es ist schade, das den Promos keine Texte für die Kritiker beiliegen! (Stimmt, da hat er 100% recht! Anm. d. Autors)
MAS: Im Promo Material zum Album ist zu lesen, dass Fans von Nightwish, Malmsteen & Evergrey Eure Musik mögen werden. Sind diese Bands Eure Haupteinflüsse, und was denkst Du über diese Vergleiche?
Olof: Da ich das Promo Material selber freigegeben habe, würde ich da schon zustimmen! Die Plattenfirmen sind natürlich sehr interessiert daran vergleichbare Bands zu nennen, damit ungefähr klar ist, welche Musik die Hörer erwartet. Auf der anderen Seite ist dies natürlich schon limitierend. Wir versuchen auch nicht wie eine andere Band zu klingen, ich kann auch nicht sagen, dass wir teilweise von diesen Bands beeinflusst worden sind. Wir ziehen unsere Inspirationen aus dem Metal, kraftvoller Musik, und immer mehr aus klassicher Musik und Soundtracks. Ich hoffe, dass uns dies hilft einzigartig zu klingen und nicht wie diese oder jene Band.
MAS: Der Song „The Old House On The Hill“ hat ja wirklich Soundtrack Format! Könnte auch Musik für einen Horrorfilm sein. Steht das eine bestimmte Story hinter?
Olof: Ja, dort steht eine Story hinter. Den Song haben wir auch so geschrieben, wie man einen Soundtrack schreiben würde. Ich habe zuerst die Story ausgearbeitet, und dann haben wir uns hingesetzt und die Musik dazu geschrieben.
Die Geschichte zum Song selber ist lang und wird auf viele Seiten im Booklet erklärt. Da hat dann jeder noch eine kleine Herbstlektüre.
Die Geschichte ist ein bisschen wie die Horrorgeschichten aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, ähnlich wie Geschichten von Edgar Allen Poe, Baudelaire oder H.P. Lovecraft. Wenn Du diese Autoren magst, wird die Geschichte Dir gefallen.
MAS: Das Coverbild ist ein wahrhaft episches Gemälde, welches perfekt zur Musik des Album passt. Es wurde von Niklas Sundin gemalt. Habt ihr vorher schonmal mit ihm zusammen gearbeitet, und was war der Grund, dass ihr ihn beauftragt habt eure Musik zu visualisieren?
Olof: Auch wenn ich schon länger mit ihm zusammen arbeiten wollte, ist dieses das erste Cover, welches er für uns gefertigt hat. Schon seit längerer Zeit bin ich Fan seiner Kunst, und als es an der Zeit war einen Künstler auszusuchen für Astronomy wusste ich, dass er perfekt dafür wäre. Er hat zugestimmt und das Ergebniss ist wirklich sehr gut!
MAS: Was steht als nächstes an? Gibt es schon Pläne für eine Tour?
Olof: Momentan sprechen wir mit verschiedenen Agenturen, und sobald wir einen Deal mit einer unterschrieben haben gehen wir in Planung für eine Tour, ebenso wollen wir ein paar Festival Gigs einplanen. Hoffentlich kommen wir auch nach Deutschland zurück. Es war großartig beim D.O.A. Festival in der Nähe von Duisburg aufzutreten!
MAS: Ist da noch etwas spezielles, das ihr unseren Lesern mitteilen möchtet?
Olof: Wenn ihr kraftvolle Musik mögt, die nicht vom Genre oder Image limitiert wird, dann solltet ihr unser Album Astronomy mal antesten, welches am 13. November veröffentlicht wird. Ich hoffe ihr werdet es mögen!
MAS: Danke für das Interview!
Das Review zum Album Astronomy ist in unserem Archiv zu finden.
Rainer Janaschke
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