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M. WARD - Befindet sich keineswegs im Nachkriegstrauma…
Info |
Gesprächspartner: M. Ward
Zeit: 15.09.2006
Interview: Telefon
Stil: Rock
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… auch wenn es, in Bezug auf den Titel seines neuen, nunmehr schon fünften Albums, eben diesen Anschein hat.
„‘Post-War‘ hat einfach etwas damit zu tun, dass ich versuchte, hierfür den Produktionsstil und auch das musikalische Gefühl der Nachkriegsjahre auf mein Album anzuwenden,“ berichtet der sympathische Musiker. „Denn gerade die amerikanische Musik aus der Mitte des letzten Jahrhunderts war für mich überaus inspirierend. Weil diese Musik, und zu deren Vertretern zählen Hank Williams, Roy Orbison, der frühe Bob Dylan und auch die Everly Brothers, einen überaus großen Einfluss auf die amerikanische Musik der folgenden Jahrzehnte hatte. Ich denke, dass das Ende des Krieges, dieser quasi Neuanfang, in dieser Entwicklung eine entscheidende Rolle spielte. Denn gerade danach entwickelte sich eine Musik, die so vorher nie denkbar gewesen wäre. Und ich hoffe, dass es etwas von diesem Spirit auch auf mein neues Album geschafft hat.“ Viel hat sich verändert für M. Ward, seit er vor nunmehr achtzehn Monaten sein Album Transistor Radio, seine ureigenste Hommage an das Radio, veröffentlichte. Nunmehr mit kompletter Band, mit der er auch in der letzten Zeit im Zuge seiner Teilnahme an der ‚Monsters Of Folk‘- Tour von Conor Oberst zusammenspielte, recordet, ist Post-War dann auch sein erstes Band-Album?
„Nicht unbedingt,“ klärt der Multiinstrumentalist das dezente Missverständnis auf. „Ich spielte hier noch fast alle Instrumente selbst ein. Das mit dem Bandchararakter rührt vielleicht daher, dass ich zu den Aufnahmen zum Album eine Band zusammenstellte, um damit auf Tour zu gehen. Und natürlich spielten einige dieser Musiker ein paar Parts auf dem neuen Album ein, was durchaus auch die Arrangements etwas spannender machte. Ich habe jetzt sozusagen auch zum ersten Mal eine richtige Band um mich herum.“ Und dieses dezente Aufpeppen der Arrangements hört man diesem Werk auch an, jedenfalls ebenso dezent, beschränkt der Singer/Songwriter sich doch tatsächlich auch auf den Song an sich, von denen er hier eine ganze Menge, nämlich gleich einmal zwölf Stück, zum Besten gibt. Produziert von Saddle Creek-Hausproducer Mike Mogis und mit Kumpels wie Neko Case, Adam Selzer, Jim James (My Morning Jacket) und Geigerin Amanda Lawrence scheint es, dass M. Ward wirklich vor Tatendrang überschäumt. „Righ In The Head“ mit fetziger Fuzz-Guitar gerät zu seinem ganz persönlichen „Girl Like You“, „Rollercoaster“ zum schön versoffenen Rag, mit welchem ihm Tom Waits Demut auf jeden Fall sicher wäre und „Chinese Translation“, ein shuffliger Americana-Folkpopsong, wartet mit mehr als nur einem verhaltenem Fußwippergroove auf.
„Gerade die Lyriks zu ‚Chinese Translation‘ sind Erinnerungen an ein Gedicht, welches ich damals auf der High-School gelesen habe. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr daran erinnern, wer das Gedicht schrieb, noch wie es hieß. Somit kramte ich alles, was davon noch an Erinnerungen übrig blieb, aus meinem Gedächtnis und packte sie in die Lyriks dieses Songs. Das war für mich eine überaus spannende Angelegenheit.“
Wie auch Post-War an sich, ein Album, das man nicht ungehört an sich vorüber lassen darf.
Carsten Agthe
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