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Neuromancer
Gesicht statt Schminke
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Um im Musikgeschäft aufzufallen muss man entweder besonders gut sein oder etwas ganz Neues, zumindest aber Ungewöhnliches probieren. Und da es gute Musiker schon zu Hauf gibt, ist die zweite Möglichkeit wohl die naheliegendste.
Axel Pötschke aka Neuromancer erkennt das Problem und macht ungewöhnliche Musik. Dabei kann ein Track - z.B. "Breakup" - durchaus so klingen, als wäre versehentlich eine Spur mit rasanter Drum'n'Bass Percussion hinein gemischt worden. Generell scheint das "Vortäuschen" von Produktionsfehlern zu Neuromancers Stilmitteln zu gehören. Der Komponist lacht sich ins Fäustchen ob seiner künstlerischen Finesse, der potentielle Konsument runzelt nur die Stirn und fragt sich, warum er für so etwas sein Geld ausgeben sollte.
Das war Problem Numero eins. Problem Nummer zwei: Neuromancer singt und rappt seine Texte durchgehend auf deutsch, wobei er immer wieder versucht, stimmliche Spielereien einzubauen. Das scheitert jedoch daran, dass er ein höchst drittklassiger Sänger ist.
Zusätzlich unsympathisch wirkt Gesicht statt Schminke dadurch, dass die ach so tiefsinnigen Texte es offenbar nicht einmal wert waren, anstatt einer reichlich mysteriösen Kurzgeschichte einen Platz im Booklet zu bekommen. Klar: man gibt sich ja alternativ.
Einäugige unter den Blinden sind "Dreiecken" und "Einszunull".
Im übrigen: Eine Beleidigung für die Ohren.
Hendrik Stahl
Trackliste |
1 | Einleitung | 0:51 |
2 | Breakup | 3:41 |
3 | Lioba | 4:10 |
4 | Berlin, Berlin | 2:58 |
5 | Dreiecken | 4:40 |
6 | So viel schönes | 3:43 |
7 | Plattenreiter | 4:16 |
8 | Na dann move my | 2:57 |
9 | Das mausetote Wasserbrot | 4:20 |
10 | Einszunull | 3:23 |
11 | Jederzeit bereit | 4:10 |
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