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KRAFTWERK - Sie sind die Roboter
Info |
Autor: Pascal Bussy
Titel: Kraftwerk – Mensch, Maschine und Musik
Verlag: Bosworth Edition, Berlin
ISBN: 3-86543-037-6
Preis: € 15,95
208 Seiten
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Kaum eine deutsche Band wird international so oft als maßgeblicher Einfluss genannt wie die Elektroniker Kraftwerk. Ambient, Techno, der britische Synthesizerpop der 80er sind nur einige der Wellen, die von den Düsseldorfern ausgelöst wurden. Mit Mensch, Maschine und Musik liegt endlich die Biographie der Exzentriker vor, die deutlich macht, dass Kraftwerk nicht nur hinsichtlich der musikalischen Ausrichtung eine äußerst eigenwillige Gruppe sind. Auch ihr Auftreten auf der Bühne, ihre Arbeitsweise und ihr Verhalten gegenüber Öffentlichkeit und Presse laufen völlig konträr zu dem, was man von Stars im Musikbusiness gewohnt ist.
Die zwei, bzw. vier Musiker verstecken sich selber hinter einem dichten Vorhang aus Image und Verborgenheit. Auf die üblichen Kommunikationsformen wie Interviews, Pressefotos oder Autogrammstunden verzichten sie fast vollständig. Ihr Bühneoutfit verbirgt jede Individualität. Zu den seltenen Pressegesprächen wurden in der Regel Roboter mit den Gesichtern und der Kleidung der Musiker entsandt. Selbst ganze Tourneen, die nur mit den aus dem bandeigenen Düsseldorfer Kling Klang Tonstudio ferngesteuerten Robotern durchgeführt werden sollten, waren im Gespräch.
So ist es kein Zufall, dass man Berichte über das Privatleben oder gar irgendwelche Skandalstories von Kraftwerk in Mensch, Maschine und Musik vergeblich sucht. Es geht um die CDs, den Ausbau des Kling Klang Studios und, als einziges musikfremdes Detail, um die Passion der Band für Fahrräder und Fahrradrennen.
Was wir von Kraftwerk erfahren ist ihr ungewöhnlicher Arbeitsstil, der eher an tarifrechtlich gebundene Beamte als an Rockmusiker erinnert. Seit 30 Jahren spielt sich das Leben der Band Tag für Tag in den Kling Klang Studios ab – mit regelmäßigen Arbeitszeiten, wie in einem gut geregelten Industriebetrieb. Was dort in bestimmten Jahren genau geschehen ist, bleibt dabei rätselhaft. Denn – zumindest erweckt Pascal Bussy diesen Eindruck – auch in jahrelangen Phasen, in denen kein neues Material der Band erschienen ist, wurde dieser konsequente Arbeitsrhythmus beibehalten.
Nur wenige Menschen haben in diesen Jahren Zugang zu dem Studio erhalten. Bussy ist einer von ihnen. Er gehört auch zu den wenigen Menschen, denen Kraftwerk Interviews gewährten. So erhält man durch Mensch, Maschine und Musik eine Nahaufnahme der Band, wie sie wohl kaum ein anderer Autor zustande bringen könnte. Das Bild, das dabei entsteht, bleibt eher unterkühlt, als lebendig; was bei der Materiallage keine Überraschung ist. Aber das passt zu der Musik und ist von der Band wohl auch so gewollt.
Norbert von Fransecky
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