Horst Bischoff
Zauberkieselsteine
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Nur noch waschechte Ökos und Eltern, die zig Erziehungsbücher verschlingen, setzen ihren Kindern echte Kinderlieder vor. Bestenfalls noch im Kindergarten herrscht Kinderliederromantik, doch kommt das gemeine Kind dort raus, wird es zur wandelnden Zielscheibe für die Musikindustrie, die längst ihre Chartmusik auf immer jüngere Zielgruppen konzipiert hat. Mal ehrlich: Wer hört denn nach dem ersten Kuss noch Preluders, Britney Spears oder Jeanette? Hoffentlich doch niemand.
Auf dem Label Traumsalon haben nun mit Frank Suchland und Horst Bischoff zwei Kinderliederguerillas diesen Entwicklungen den Kampf angesagt. Frank Suchland dokumentiert auf Gute Freunde seine Arbeiten zu den Kinderstücken "Das Räubermädchen“, „Mowgli und der Tempelschatz“ und „Der Zauberer Von Oz“, während Horst Bischoff, der sich wegen Medienuntauglichkeit seines Namens Hobi abkürzt, recht traditionelle Kinderlieder macht.
Auch wenn Hobi erstmal mit absolut minderwertigem Coverdesign erschrickt, hört sich die CD ganz gut. Die Texte haben einen pädagogischen Anspruch, sind witzig und kindertauglich. Mal wird das Alphabet erklärt, mal werden wie in „Zauberkieselsteine“ nachdenkliche Töne angeschlagen oder es wird ein „Skandal In Der Gemüsesuppe“ ausgeschmückt.
Frank Suchland präsentiert den Soundtrack zu den genannten Kinderstücken, scheut sich nicht vor kitschigen Keyboard-Panflötensounds und scheint mit den im Kinderliedkontext gesehen eher komplexen Kompositionen auch eher den Eltern der Kinder gefallen zu wollen. Größtenteils hält man sich an Instrumentalstücke, was, zumindest wenn man die Stücke nicht gesehen hat, wohl kaum auf großen Anklang stoßen dürfte. Da macht es alle mal mehr Sinn gleich eine zugängliche Klassik aufzulegen.
Da ja aber nur Kinder wissen, was Kinder mögen, habe ich mich von meiner sechsjährigen Nichte Alison fachlich beraten lassen. Für Frank Suchland setzte es auch gleich niederschmetternde Kritik wie „irgendwie langweilig“, „fast zum Einschlafen, so wie Schlafmusik“ und „Ihh, das find ich kitschig“. Einzig der Marsch gegen Ende der Platte stieß auf Freunde und Bewegung. Allgemein gab’s aber nur ein „nicht gut“.
Hobi erhaschte sich hingegen die Attribute „witzig“, „gut“, „zum Tanzen“, Langeweile und Missgunst gab es eher selten.
Kevin Kirchenbauer / Alison Bauer
Trackliste |
1. Kasper, Komm Du Bist Entdeckt 2. Mein Traumhaus 3. Mi-Ma-Mäuschen 4. Miagadogo 5. Das Alphabet 6. Zauberkieselsteine 7. Kinderaugen 8. Die Schnecke Rosalie 9. Krächzen, Niesen, Husten 10. Luftmatratze 11. Skandal In Der Gemüsesuppe 12. Buntstifte |
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