Wunderbar: wieder einmal spülen uns Übersee-Records eine herrliche südamerikanische Perle an unsere Küsten, die wahrscheinlich wieder einmal ein Großteil der Menschheit nicht entdecken wird.
Karamelo santo stammen aus Argentinien, haben bereits mit einer Debüt-CD und zwei ansonsten unveröffentlichten Beiträgen auf dem zweiten Übersee Records-Sampler von sich hören lassen. Jetzt kommt mit Haciendo Bulla ein neues Lebenszeichen. Und da darf „Leben“ drei Mal unterstrichen werden.
Auf dem Cover sehen wir einen angejahrten Ami-Schlitten, der mit großen Lautsprechern am Strand oder Waldrand auffährt. Wer dabei an die Blues Brothers denkt, liegt genauso falsch, wie diejenigen, die jetzt mächtig Lärm erwartet. Entspannte Strandatmosphäre trifft es allerdings hundertprozentig. Und auch der Rückgriff um einige Dekaden weist in die richtige Richtung. “Los Cangrejos” klingt so, wie man sich in Deutschland in den 50er Jahren das sorglose Leben am Mittelmeer vorgestellt hat. Vor dem geistigen Auge beginnen gut gebaute, verführerische Burschen (oder Mädchen) an der Baram Pool zu tanzen.
Dieses sanfte Latino-Feeling durchzieht als roter Faden das gesamte Album und sollte selbst den wildesten Headbanger sanft in den Hüften wiegen lassen. Angelockt werden Metalheads und Irokesen-Träger durch punkige Gitarren und härtere Ska-Töne, die gelegentlich in den Cocktail gemixt werden
Lebensfreude pur. Verschenkt zu Weihnachten einfach mal den Instant-Urlaub – in jeder CD-Anlage schnell aufzugießen.
Und zum Schluss gibt es als Re-Mix eine Art Doom- oder Sludge-Ska.