Kürzlich ist beim christlichen Verlag Gerth Medien das Buch Leben mit Vision von Rick Warren erschienen. Dieses lädt zu einer 40tägigen "spirituellen" Reise ein, in der herbe Fragen im Stile von "Warum lebe ich?" beantwortet werden können.
Weltweit hat sich das Buch bereits über 15 Millionen Mal verkauft, ist also ein echter Kassenschlager. Ein Dutzend seiner Leser hat sich zusammengerauft und ein entsprechendes Musikalbum aufgenommen. Da die Damen und Herren allesamt zur Elite der deutschen Christpopszene gehören - Namen wie Catherine Gauntt, Anja Lehmann und Andreas Adams-Frey sprechen für sich - liegt eine gewisse Erwartungshaltung nah.
Oder auch nicht: Eigentlich war es ja klar, dass die Umsetzung der Thematik oftmals fürchterlich seicht und glatt gerät. Thea Eichholz-Müllers Schmuse-R'n'B "Gewöhn mein Herz" lädt nicht wirklich zum Nachdenken ein, ProJoe's Rapeinlage in "Ich will Gott dienen" sogar eher zum Schmunzeln. Klar: Leben mit Vision ist für die breite Masse bestimmt, und für die setzt man am besten auf harmlostesten Pop.
Nett, dass sich trotzdem ein paar Ohrwürmer mit (musikalischem) Tiefgang finden. Allen voran "Make me smile", aber auch der Opener "Die Frage der Fragen" und Arne Kopfermanns mit folkloristischer Violine versüßtes "Wie kann ich es lernen".
Letztlich steht natürlich vor allem die lyrische Umsetzung der Thematik im Mittelpunkt. Die ist - man höre und staune - tief christlich geprägt und daher auch am ehesten für überzeugte Christen geeignet, die einigermaßen kitschresistent sind.