Sweet

Full Circle


Info
Musikrichtung: Rock

VÖ: 20.09.2024

(Metalville / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 41:56


Wer, wie die meisten, The Sweet spätestens Ende der 70er aus den Augen verloren hat, wird, wenn er nicht weiß, wer hier spielt, beim Hören der Musik genauso reagieren, wie bei dem Blick ins Line up. Und zwar so: Ach, ist das der Andy Scott, der damals bei The Sweet gespielt hat? Mag sein, „Destination Hannover“ klingt ein wenig nach ihnen.

Aber es gibt eine Geschichte der Band nach 1980. Seit 1982 hat sie fast exakt im 10-Jahres-Rhythmus weiter Alben veröffentlicht. Wer die wahr genommen hat, wird von Full Circle keinen Glam Pop erwarten, sondern soliden Hard Rock, dem man vor allem vorwerfen kann, dass er eher unspektakulär daherkommt. Immerhin ist es der Band mit diesem neuen Album, das als letztes Album der Karriere angekündigt worden war, gelungen nach 45 Jahren Abstinenz wieder in den Charts aufzutauchen; in Deutschland sogar in den Top 20.

Der Opener ist keine Sensation, kracht aber gut los und macht Hoffnung. Danach kommen die drei Stücke, von denen sich Band (oder Label) einiges versprechen. Denn es handelt sich um die drei (bisherigen) Single-Auskopplungen. Und die Sweet waren ja immer mehr Single- als Album-Band. In Deutschland haben sie es in ihrer Karriere auf 15 Top-10-Songs gebracht. Davon haben sieben sogar die Pole Position erreicht.

„Don’t bring me Water“ bringt genau das – dünnen soften Pop, der sich nur gelegentlich aufbäumt. Es folgt etwas, das wohl eine AOR-Power-Ballade sein will und gut als Filler auf einem REO Speedwagon-Album stehen könnte. Es würde mich nicht überraschen, wenn ich hören würde, dass „Changes“ eine liegen gelassene Nummer aus der Level headed-Phase wäre.

Das bereits erwähnte „Destination Hannover“ ist zusammen mit dem Opener „Circus“ das Highlight des Albums. Gerahmt ist es von einer edleren Pop-Nummer und einer Ballade, die aber schnell wieder vergessen sind.

Was hinten hinaus folgt, ist ebenso unspektakulär. Der finale Titelsong geht zur Not als Marschmusik durch. Das Gitarrensolo von „Defender“ erinnert noch einmal an die alten Sweet. Nach „Fire in my Heart“ habe ich immer Umberto Tozzis „Gloria” im Ohr.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Circus 2:55
2Don't bring me Water 4:31
3Burning like a falling Star 3:51
4Changes 3:37
5Everything 3:54
6Destination Hannover 3:26
7Rising up 4:26
8Fire in my Heart 3:55
9Defender 3:55
10Coming home 2:48
11Full Circle 4:36
Besetzung

Paul Manzi (Lead Voc)
Lee Small (Git, Voc)
Tom Cory (Git, Keys, Voc)
Adam Booth (Dr, Perc)
Andy Scott (Git, Voc)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>