Michael Mayo
Fly
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Vor 3 Jahren stellte ich das Album Bones vor. Ich wies darauf hin, dass der Vater von Michael Mayo einst als Saxofonist bei der Band Earth, Wind & Fire spielt. Auch die Mutter, Valerie Pinkston, wirkte als Backgroundsängerin bei namhaften Künstlern*innen. Beide Eltern sind auch auf dem neuen Album, Fly wieder dabei, siehe Line-up.
Auffällig auf den ersten Blick auf die Songauswahl ist, dass neben den fünf Eigenkompositionen des Künstlers einige Stücke aus dem Jazz dabei sind, wie unter anderem "Four" von Miles Davis oder "Speak No Evil" von Wayne Shorter. Auch die übrigen Songs könnten darauf schließen lassen, dass er sich diesem Genre möglicherweise etwas genähert hat, wie auf seinem Debüt-Album bereits mit "About Your Love".
Hervorragend ist wieder die samtene und modulationsfähige Stimme mit dieser Menge an Emotionen, gleich von Beginn an zeugt davon "Bag Of Bones", die erste Eigenkomposition. Und bereits hier scheint das flüssige Pianosolo von Shai Maestro in die jazzige Richtung zu zeigen. Und den Klassiker des Jazz, "Just Friends", interpretiert Michael ganz neu, harmonisch ganz leicht swingend, mit Fingerschnippen ganz cool, und "My Wish" klingt als Eigenkomposition gar ein wenig jazziger als das vorige Cover.
Der Titelsong wird nun ganz familiär, mit Mutter und Vater dabei, hier sprühen die Vokal-Harmonien, man könnte sich an die Band Manhattan Transfer erinnern, dazu wird gescattet, und Vater Scott trägt ein kurzes Sax-Solo bei, sehr interessant, diese Gestaltung zwischen Unterhaltungsmusik und Jazz mit einigen Fusion-Elementen. Bobby McFerrin läßt nun grüßen bei "I Didn't Know What Time It Was", dazu dieses laszive Fingerschnippen, anscheinend möchte Michael die Klassiker mit neuem Anstrich versehen.
Auf "Frenzy" greift er erstmalig zur Gitarre und breitet die Gesangsharmonien aus, wiederum entwickelt sich auch hier eine sehr jazzige Stimmung, doch leider ist der Song zu kurz und wird ausgeblendet. "Richtigen" Gesang erleben wir wieder mit "It Could Happen To You", hier orientiert man sich mehr am Original und diversen Interpretationen dieses Klassikers von Jimmy Van Heusen.
Und wie geht Michael nun mit den beiden letzten Songs um? Eine Trompete á la Miles Davis ertönt nun gar nicht auf "Four", dafür ist auch dieser Song ganz anders und ganz "modern" ausgeführt worden, Scat-Einlagen, ein wenig Funk, aber ein jazziges Bass-Solo dabei...."Speak No Evil" von Wayne Shorter hat sich nun auch recht verändert, das ehemalige Hard Bop-Stück ist seines Jazz-Ausdrucks weitestgehend enthoben worden, und wird sehr rhythmisch dargestellt, im Einklang mit der Stimme, doch ist es sehr kurz geraten.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Bag of Bones (5:07)
2 Just Friends (5:15)
3 I Wish (3:28)
4 Silence (3:38)
5 Fly feat. Scott Mayo & Valerie Pinkston (4:12
6 I Didn't Know What Time It Was (2:20)
7 Frenzy (2:36)
8 It Could Happen to You (4:13)
9 Spring Can Really Hang You Up the Most (6:53)
10 Four (3:23)
11 Speak No Evil (2:05)
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Besetzung |
Michael Mayo (lead vocals, backing vocals, chorale -#4, shaker, snaps - #6, hand claps -#5, vocal percussion - #6, guitar - #7)
Shai Maestro (piano, Rhodes, synthesizer, snaps, claps)
Linda May Han Oh (double bass, electric bass, claps)
Nate Smith (drums, shaker, tambourine, hand drums, snaps, claps, clap stack)
Scott Mayo (backing vocals - #5, alto saxophone - #5 & soprano saxophone - #11)
Valerie Pinkston (backing vocals - #5)
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